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Kultur: 1955 wurde er Ehrenbürger

Zum 40. Todestag des Kunsthistorikers Prof. Willy Kurth

Zum 40. Todestag des Kunsthistorikers Prof. Willy Kurth Vor 40 Jahren, am 28. Dezember 1963, starb der langjährige Generaldirektor der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Prof. Dr. Willy (Wilhelm) Kurth. Wegen seiner Verdienste um die Erhaltung und Wiederherstellung der Schlösser nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1955 Ehrenbürger der Stadt. Seine Arbeit charakterisierte er mit dem Bonmot, man sei dabei, aus Avec Souci wieder Sanssouci zu machen. Willy Kurth, geboren am 21. November 1881 in Berlin, studierte nach einem Studium der Malerei 1907 bis 1912 Kunstgeschichte an der Berliner Universität. Anschließend war er bis 1946 an den Staatlichen Museen zu Berlin tätig, ab 1924 Abteilungsleiter im Kupferstichkabinett. 1930 wurde er zum Professor ernannt. Schon 1919 hielt Kurth Vorträge über moderne Kunst im Potsdamer Palast Barberini, die Buch- und Kunsthändler Karl Heidkamp organisierte. Heidkamp erinnerte sich, wie ihm bei den Vorträgen das Geheimnis der Kunst in Kurths Darstellung begeisterte. Umfangreich war die Publikationstätigkeit des Kunsthistorikers. Bereits 1920 war eine Arbeit über Adolph von Menzels grafische Kunst erschienen, 1927 ein Werk über sämtliche Holzschnitte Albrecht Dürers. Zu dieser Zeit gab er mit Hans Loubier die „Monatshefte für Bücherfreunde und Graphiksammler“ heraus, in denen auch die Bibliotheken Friedrichs des Großen vorgestellt wurden. Trotz seiner umfangreichen Aufgaben als Generaldirektor Sanssoucis war Willy Kurth Autor wichtiger Bücher. Im Potsdamer Verlag Stichnote erschienen 1947 eine Darstellung Max Liebermanns in der Reihe „Kunst der Gegenwart“, 1950/52 eine Auswahl der Briefe Vincent van Goghs in zwei Bänden mit einer lesenswerten Einleitung, die er zusammen mit seiner Frau Katharina (Käthe) schrieb. 1958 erschien „Berliner Landschaftsmalerei von Chodowiecki bis Liebermann“, vier Jahre später „Sanssouci. Ein Beitrag zur Kunst des deutschen Rokoko“(Henschel-Verlag) . Besonders das Sanssouci-Buch war in Potsdam natürlich sehr begehrt. Man bekam es eigentlich nur „unter dem Ladentisch“. Es galt jahrelang als das Standardwerk über die Schloss- und Gartenanlagen Friedrichs des Großen.. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte Kurth auch als Professor an der Humboldt-Universität Berlin. Als Mitglied der Bauakademie nahm er auf den „Knobelsdorff-gerechten“ Wiederaufbau der Staatsoper Unter den Linden Einfluss. Willy Kurth, der in der Fasanerie Sanssouci wohnte, dort, wo vor ihm auch der Dirigent Wilhelm Furtwängler einige Jahre lebte, gehörte zu dem kulturinteressierten Kreis um Eugen Diesel, Ludwig Justi und Paul Fechter im Krongut Bornstedt. Der Kunsthistoriker Peter Feist sagte über Kurth in einer Gedenkrede: „Er blieb bescheiden vor der Natur und aller Wirklichkeit, und genoss die Gnade auch im Auge naiv zu bleiben. Wie ein Kind konnte er sich freuen an den Blumen von Sanssouci. Und konnte zutiefst den Schnitter erleben, der im Wiegetakt des Mähens über die Parkwiesen schritt“. Das Grab Willy Kurths befindet sich dort, wo Sanssoucis Gärtner ihre letzte Ruhestätte fanden, auf dem Bornstedter Friedhof. Wolfgang Tripmacker

Wolfgang Tripmacker

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