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Landeshauptstadt: „Welt der Wunder“ in der Biosphäre

Bilanz zum einjährigen Geburtstag: fast 300000 Besucher / Immer wieder Neues zu sehen

Bilanz zum einjährigen Geburtstag: fast 300000 Besucher / Immer wieder Neues zu sehen Von Günter Schenke Ein Stein fiel Oma und Opa vom Herzen, als sie nach langem Suchen ihre beiden Enkelchen wiederfanden. Einen Augenblick nur waren die Großeltern unaufmerksam und schon waren die Kinder im Dschungel verschwunden. Doch böse konnten sie den Ausreißern nicht sein, als sie diese unter Zuhilfenahme der Service-Mitarbeiter schließlich aufstöberten: Quietschvergnügt nahmen die Kleinen gerade ein kühles Bad unter dem künstlichen Wasserfall. Das ist eine der kleinen Episoden, die Biosphären-Geschäftsführer Günter Irmler beim gestrigen ersten Geburtstag von Potsdams Attraktion im Bornstedter Feld erzählt. Der Professor steht am Rande des kleinen Teiches der Camp-Terrassen, in dem ein bunter Schwarm japanischer Farbkarpfen, so genannte Kois, heranschwimmt. Die Fische werden bis zu einem Meter groß und zwanzig Kilogramm schwer. Zu dieser Größe sind die Biosphären-Karpfen noch nicht herangewachsen. Dann hätte Irmler von der Anschaffung der teuren Tiere – für außergewöhnliche Schönheiten zahlen Liebhaber 25000 Euro – vielleicht doch Abstand genommen. Bei einem Krokodil, das ihm zur Pflege angeboten wurde, musste er schon nein sagen. Das Tier war zwar erst 80 Zentimeter lang, wäre aber ausgewachsen fast zwei Meter groß geworden. „Für die Haltung in der Biosphäre ein zu großes Abenteuer“, konstatiert der Erlebniswelt-Chef. Riskant war für ein Landschildkröten-Weibchen auch das Zusammenleben mit einem zu mächtigen Schildkröten-Mann. Jetzt suchen die Betreiber nach einem besser passenden Partner. Zum einjährigen Geburtstag war unter anderem Volker Härtig, Geschäftsführer des Entwicklungsträgers Bornstedter Feld, erschienen. Mit einem Buch als Geschenk: „Bionik“. Der Titel ist Programm für die Biosphäre, denn ab 10. Oktober gibt es dort mit der „Welt der Wunder“ eine neue Serie. Das erste „Wunder“ beschäftigt sich mit der Bionik – der Umsetzung technischer Erfindungen der Natur in menschliche Technik. Zum Beispiel die mit zahnartigen Schuppen bedeckte Haifischhaut. Beim Durchgleiten des Wassers erzeugt sie weniger Wirbel als wenn sie glatt wäre. Flugzeugbauer haben sich das abgeschaut. In einem Jumbo-Jet lassen sich durch diese nachgeahmte Haifisch- Konstruktion zwanzig Tonnen Kerosin pro Jahr sparen. Unter den tropischen Sommertemperaturen in diesem Jahr hatte auch die Biosphäre zu leiden. Zwar war es in der Halle kühler als draußen, doch das wussten die Besucher leider nicht; sie blieben aus. Trotzdem zeigt sich Irmler nach dem ersten Jahr zufrieden. „Wir haben das Klassenziel erreicht“, sagt er und Oberbürgermeister Jann Jakobs pflichtet ihm bei: „Wir hätten nicht gedacht, das Sie an den Erfolg der Buga anknüpfen können.“ Mit 320000 Gästen hatten die Betreiber anfangs gerechnet. Gekommen waren 295763 – Zielmarke nur knapp verfehlt.

Günter Schenke

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