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Landeshauptstadt: Weiter Streit um Neubau für „Weisse Flotte“

Baugenehmigung für Palmenzelt abgelaufen / Klipp besteht auf Wettbewerb / „Weisse Flotte“-Chef Lehmann fordert das Ende der „Verhinderungstaktik“

Innenstadt - Die „Weisse Flotte“ lehnt einen Architekturwettbewerb für den geplanten Neubau am Hafen ab. „Wir haben einen Architekten“, erklärte Geschäftsführer Jan Lehmann auf Anfrage. Dieser habe mehrere Entwürfe vorgelegt, die alle abgelehnt worden sind. Doch nun wird die Zeit für die Neubaupläne der Unternehmer endgültig knapp. Für den seit sechs Jahren geplanten Neubau gibt es keine Baugenehmigung, Baudezernent Matthias Klipp (Bündnis90/Grüne) besteht auf einen Architekturwettbewerb und die Baugenehmigung für das Palmenzelt am Hafen ist abgelaufen – eine neue ist noch nicht ausgestellt. Lehmann ist daher sauer auf die Bauverwaltung und wirft dem Baubeigeordneten vor, mit einer „Verschleierungs- und Verhinderungstaktik“ den temporären Bau verhindern zu wollen.

Am Mittwochabend in der Stadtverordnetenversammlung hatte Klipp nochmals seine Haltung zu dem Vorhaben geäußert. „Es liegt uns weder ein Pachtvertrag noch eine genehmigungsfähige Planung vor“, sagte der Baudezernent auf Anfrage der Linken. Der zuletzt wegen der Bescheinigungen für Denkmalabschreibungen und den Baugenehmigungen für die Matrosenstation Kongsnaes in die Kritik geratene Klipp erklärte, die Geschäftsführer hätten ein wettbewerbsähnliches Verfahren für den Bau abgelehnt und wollten den Entwurf nicht im Gestaltungsrat der Stadt präsentieren. Klipp fragte in den Raum: „Warum wurde der Entwurf aus dem Jahr 2006 nicht umgesetzt?“

Lehmann bringen solche Äußerungen buchstäblich auf die Palme. Vor fünf Jahren hatte die „Weisse Flotte“ einen Bau aus Glas und Stahl vorgesehen, die Pläne sind von der Verwaltung kritisiert und daraufhin mehrfach überarbeitet worden. Jetzt sagte Klipp, der damals noch nicht in der Verwaltung war: „Wenn dieser Architekt sich an dem Wettbewerb beteiligt, hat er vielleicht gute Chancen zu gewinnen.“ Für Lehmann und die „Weisse Flotte“ sei dies nicht akzeptabel. „Wenn Herr Klipp diesen Wettbewerb möchte, soll er ihn auch bezahlen“, sagte Lehmann. Er plädiere für gemeinsame Planungsrunden, damit die Stadt erklärt, was sie sich vorstellen kann und was nicht. Gegen einen Ideenwettbewerb würden sie sich nicht sperren. „Mir ist vollkommen Suppe, ob das Ding rund oder dreieckig ist“, sagte Lehmann. Jedoch wolle er gerne bauen. Geplant ist ein Neubau mit 700 Quadratmeter Fläche für Gastronomie angrenzend an das Mercure-Hotel, wo derzeit im Winter das Palmenzelt steht. Kritiker des Vorhabens, die dadurch das Ziel der Annäherung an den historische Stadtgrundriss gefährdet sehen, hatten sich für einen Neubau am Bahndamm ausgesprochen. Dort, wo heute Parkplätze sind, ist ohnehin ein Baufeld für Gewerbe im Bebauungsplan vorgesehen.

Dass das Areal vis á vis vom künftigen Landtagsschloss ein sensibler Bereich ist, „das wissen wir“, sagte Lehmann. Daher habe er sich auf den Kompromiss eingelassen, einen Bau zu errichten, der mit der Umgestaltung des gesamten Areals und dem Abriss des Hotel Mercure ebenfalls wieder fallen könnte. Allerdings müsse der Neubau vor einem Abriss refinanziert sein. „Wir gehen von 20 Jahren aus“, sagte Lehmann im Juni 2010, als die Stadtverordneten dem Kompromiss zugestimmt und grünes Licht für den Neubau gegeben haben. Geplant war danach, im Herbst den Antrag auf Baugenehmigung zu stellen, im Frühjahr 2011 die Baugenehmigung zu erhalten und im Herbst mit dem Bau zu beginnen. Im Sommer, der Hauptgeschäftszeit des Unternehmens, „holen wir uns keine Baustelle her“, erklärte Lehmann. Nun dürfte zumindest der Plan, die Baugenehmigung im Frühjahr zu erhalten, nicht mehr aufgehen. Jan Brunzlow

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

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