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Landeshauptstadt: Traurige Hinterlassenschaft

Naturkundemuseum zeigt Ausstellung mit geraubten Eiern bedrohter Vogelarten

Naturkundemuseum zeigt Ausstellung mit geraubten Eiern bedrohter Vogelarten Als Detlef Knuth am Wochenende die Türen für die Besucher öffnete, plagten den Direktor des Potsdamer Naturkundemuseums eher gemischte Gefühle. Einerseits wartet sein Haus seit Sonnabend mit der einzigartigen Eiersammlung des verurteilten Sammlers Joachim Kleinfeld aus Döberitz (Havelland) auf. Andererseits, so der Museumsleiter, könnte gerade eine solche Sammlung, die Eier losgelöst von den dazugehörigen Vögeln zeigt, durchaus auch zur Nachahmung anregen. Rund 150 Besucher sahen die Exponate an den beiden ersten Tagen. „Die Ausstellung wurde uns vom Landeskriminalamt zur Verfügung gestellt“, so Knuth. „Bis zum 29. Februar ist sie zu sehen, danach nutzen wir sie für unsere wissenschaftliche Arbeit.“ Die sieben ausgestellten Kästen sind indes nur ein kleiner Teil dessen, was der Sammler mit „Wissenschaftler“-Anspruch in rund drei Jahrzehnten zusammentrug. Insgesamt umfasst die Sammlung 1717 Gelege mit 7100 Eiern von 471 Vogelarten. Darunter fast die gesamte brandenburgische Vogelfauna mit vom Aussterben bedrohten Vogelarten wie Großtrappe, Kornweihe und Wanderfalke, aber auch Eier aus anderen Erdteilen. „Das besondere Vergehen des Sammlers liegt darin, dass er gesamte Gelege ausgeraubt hat“, sagt der Direktor. „So sind unter anderem durch ihn die Nester der letzten Kornweihen im Kreis Zossen geplündert worden.“ Da die Eier zum derzeitigen Stand der Wissenschaft komplett erforscht sind, werden sie vor allem für die Zukunft von großer Bedeutung sein – etwa zur Erforschung von Umwelteinflüssen und der Artenvielfalt. Künftig soll die Sammlung systematisch neu geordnet und gereinigt werden. Teile werden jedoch auch weiterhin Bestandteil der vielfältigen Ausstellungen des Museums sein. hm

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