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Die frühere Kaserne Krampnitz im Potsdamer Norden wird zum Wohnviertel umgebaut. Foto: Paul Zinken/dpa

© dpa/Paul Zinken

Debatte um Straßennamen in Krampnitz: Forum-Verein für Benennung nach Stasi-Opfer Michael Gartenschläger

Die ehemaligen Bürgerrechtler verweisen auf sein Wirken als Fluchthelfer. Der DDR-Oppositionelle wurde 1976 bei der Demontage einer Selbstschussanlage an der Grenze erschossen.

In der Debatte um die Straßennamen im neuen Stadtviertel Krampnitz schlägt der Forum-Verein zur kritischen Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte im Land Brandenburg die Benennung nach dem 1976 getöteten DDR-Oppositionellen Michael Gartenschläger vor. Einen entsprechenden Vorschlag hat der Verein im August beim Gedenkbeauftragten im Rathaus eingereicht.

Gartenschläger, ein gebürtiger Strausberger, war 1961 als 17-Jähriger wegen angeblicher „staatsgefährdender Propaganda“ zu lebenslanger Haft verurteilt worden. 1971 wurde er von der BRD freigekauft. Der Forum-Verein verweist auf sein Wirken als Fluchthelfer und seine Demontage mehrerer Selbstschussanlagen an der Grenze, im Zuge derer er 1976 von einem Stasi-Kommando erschossen wurde.

„Was im Jahr 1989 zum Leitspruch der Friedlichen Revolution wurde - Die Mauer muss weg! -, hatte Michael Gartenschläger bereits 13 Jahre zuvor zu seinem Lebensziel erklärt“, begründet Manfred Kruczek vom Forum-Verein den Vorschlag. Gerade weil die Stadtverordneten in Gartenschlägers Geburtsstadt Strausberg - ehemaliger NVA-Standort - im Jahr 2006 einen solchen Antrag mehrheitlich ablehnten, stehe die Landeshauptstadt nun „gegenüber ihrem 1946 geborenen Landeskind in einer historischen Verantwortung“. Die Straße müsse mit einer entsprechenden Informationstafel ergänzt werden, regt der Verein weiter an.

Wie berichtet, hatte der Potsdamer Rat für Gedenkkultur zuvor den ursprünglichen Vorschlag der Stadt, die Straßen in Krampnitz wegen der geografischen Lage im Norden der Stadt nach Ländern, Städten oder Pflanzen in Nordeuropa zu benennen, in Anbetracht der Geschichte der einstigen Wehrmachtkaserne als problematisch bewertet. Das Gremium hat als Alternative die Benennung nach Friedensnobelpreisträgerinnen sowie nach Frauen aus Potsdams Straßennamenpool vorgeschlagen.

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