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... und hinter Tausend Stäben - keine Welt? Am Bornstedter Feld streiten um Zugangsrechte zu einem - nun ja: Kinderspielplatz.

© Andreas Klaer

Anwohner im Bornstedter Feld: Spielplatzstreit alarmiert Stadtpolitik

Einen "abenteuerlichen Vorgang“ nennt es Jann Jakobs: In Potsdam dürfe es nicht soweit kommen, dass am Spielplatz erst der Personalausweis vorgezeigt werden müsse, so der Oberbürgermeister.

Potsdam - Stadtverwaltung und Kommunalpolitiker schalten sich in den eskalierenden Streit um einen großen eingezäunten Spielplatz im neuen Wohngebiet Ruinenbergkaserne ein. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zeigte sich gegenüber den PNN empört. „Mich macht das sprachlos“, sagte Jakobs. Einen Kinderspielplatz abzuschließen sei schon ein „abenteuerlicher Vorgang“. Es dürfe nicht so weit kommen, dass man in Potsdam erst den Personalausweis vorzeigen müsse, damit die eigenen Kinder auf einem Spielplatz spielen dürfen. „Ich hoffe, dass alle Beteiligten in der Lage sind, eine sozial einvernehmliche Lösung zu finden“, sagte Jakobs. Wie berichtet dürfen auf dem derzeit weitgehend verwaisten Platz nur die wenigen Kinder aus den angrenzenden Häusern des Wohnungsunternehmens Semmelhaack spielen dürfen – andere Kinder aus dem Viertel müssen dagegen draußen bleiben.

Semmelhaack hatte den Zaun errichten lassen, nachdem sich vor allem ältere Mieter wegen Lärmbelästigung beschwert und die Miete reduziert hatten. Dagegen protestieren andere junge Eltern aus dem Viertel. Die Situation hat sich inzwischen verschärft, erste Streitereien endeten mit wechselseitigen Strafanzeigen. Kritiker fürchten einen Präzedenzfall.

Die CDU brachte am Donnerstag ihren Fraktionsvorsitzenden Matthias Finken als Vermittler ins Gespräch, der auch Sprecher der Interessenvertretung für das Bornstedter Feld ist. In einer Erklärung teilte die Union mit, es müssten alle Beteiligten an einen Tisch, um eine Lösung zu finden. Auch Stadtsprecher Markus Klier sagte, das Grünflächenamt suche derzeit das Gespräch mit Semmelhaack. Das Unternehmen müsse schnell Gespräche mit allen Beteiligten initiieren. Man werde nicht zusehen, wie das Problem auf dem Rücken von Kindern ausgetragen werde.

Bisher hatte Semmelhaack auf Briefe an seine Mieter gesetzt. In einem den PNN vorliegenden Schreiben an Beschwerdeführer vom Mai ruft das Unternehmen dazu auf, „gegenseitige Rücksichtnahme zu üben“. Explizit werden Mieter gebeten, Eltern und Kinder nicht zu beleidigen, zu fotografieren oder in anderer Art und Weise zu belästigen. Ebenso betont Semmelhaack in dem Brief, dass der Spielplatz in dieser Größe bestehen bleiben werde. Übrigens hatte ein Semmelhaack- Sprecher auf PNN-Anfrage den Spielplatz noch in dieser Woche als „kommunikatives Herzstück“ der Wohnanlage bezeichnet, „wo Kinder und Eltern sich treffen und Alt und Jung sich begegnen. Wir sind froh, dass unsere Mieter diesen Spielplatz mit großer Freude nutzen können.“

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