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Landeshauptstadt: Pracht-Saal im Borkenhaus

Hohenberg: Wiederaufbau der Eremitage wäre dankbare Aufgabe

Hohenberg: Wiederaufbau der Eremitage wäre dankbare Aufgabe Die Eremitage an der in den Jungfernsee ragenden Landzunge Quapphorn zählt zu den Parkarchitekturen, die dem Neuen Garten verloren gegangen sind. Weil es das Schussfeld der Grenzwächter einengte, war das Bauwerk 1964 abgerissen worden. Nachdem hier im ehemaligen Grenzgebiet die Meierei saniert und als Ausflugslokal wieder eröffnet wurde, setzt sich jetzt – wie berichtet – ein Förderverein für die Restaurierung der nahe gelegenen Muschelgrotte ein. Der zuständige Bereichsarchitekt der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Hans-Wilhelm Hohenberg, hofft auch auf einen Wiederaufbau der Eremitage, deren Fundament einschließlich des Sockels und der aufliegenden Sandsteinplatten gesichert und mit einer Rasendecke überzogen wurde. Allerdings konnte bisher noch kein Sponsor gefunden werden. „Bei diesem Wiederaufbau handelt es sich um eine überschaubare Aufgabe", erläutert Hohenberg. So wäre die Holzkonstruktion, die aus rohen Baumstämmen gezimmert und mit Borke verkleidet war, wieder aufzurichten. Ein Zimmerer könnte sie als anspruchsvolles Meisterstück anfertigen, meint der Architekt, gleiches sei für das mit Ried eingedeckte Dach möglich. Es überzog eine Kuppel mit einer so genannten Laterne, durch die das Licht in den ovalen Innenraum fiel. Im Gegensatz zum Äußeren des Baus war dieser Salon recht aufwändig gestaltet. Er besaß einen Fußboden aus schwarz-weißen Marmorfliesen, in der Mitte waren als Mosaik zwei Karten der Erdhalbkugeln eingelegt. Die Wände waren mit edlen Hölzern furniert, über den beiden Türen zeigten Supraporten astronomische Instrumente. In den vier Nischen standen Gipsabgüsse von Skulpturen der antiken Lykomedesgruppe. Die dem Berliner Maler Johann Joseph Frisch übertragene Ausmalung der Kuppel stellte die Planetengottheiten und die Tierkreiszeichen dar. Zur Möblierung gehörten zwei große blassblaue Sofas. Wie Hans-Wilhelm Hohenberg berichtet, sind vor dem Abriss 1964 wesentliche Teile der Inneneinrichtung geborgen und im Depot eingelagert worden. Sie ständen also bei einem Wiederaufbau zur Verfügung. Die Innengestaltung deutet darauf hin, dass wie die Muschelgrotte auch die Eremitage durch König Friedrich Wilhelm II. für spiritistische Sitzungen genutzt wurde. Das Bauwerk ist wahrscheinlich 1793/94 nach einem Entwurf von Langhans errichtet worden. Es stand am Ende eines Weges, auf dem der König Zwiesprache mit dem Totenreich hielt. Dieser Weg führte vom Marmorpalais an Gedächtnisurnen für den früh verstorbenen Lieblingssohn des Königs, Alexander, und seine Geliebte Gräfin Ingenheim, der Pyramide, die als Eingang zur Unterwelt verstanden wurde, der Muschelgrotte und einem Isis-Heiligtum vorbei zur Einsiedelei, die hinter einem dichten Gehölzgürtel versteckt war. Dies wird als Symbol gewertet, dass sie nur von Eingeweihten“ nach langem mühsamen Weg gefunden werden konnte, die hier dann zu höherer Erkenntnis gelangten. E.Hoh

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