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Die Truman-Villa, davor der Hiroshima- Platz, Ort des Denkmals.

© A. Klaer

Von Guido Berg: Kritik in den USA an Babelsberger Hiroshima-Denkmal Zeitung aus Boston: US-Präsident Harry S. Truman nicht einseitig bewerten / Einweihung am 25. Juli

Babelsberg - Amerika schaut auf diese Stadt: Potsdam liefert den Anlass für eine neue Debatte über die historische Einordnung des ehemaligen US-Präsidenten Harry S. Truman (1884-1972) und den von ihm angeordneten Abwurf von Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki.

Babelsberg - Amerika schaut auf diese Stadt: Potsdam liefert den Anlass für eine neue Debatte über die historische Einordnung des ehemaligen US-Präsidenten Harry S. Truman (1884-1972) und den von ihm angeordneten Abwurf von Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Monate vor der Einweihung eines Hiroshima-Denkmals in Babelsberg erschien jetzt in der renommierten nicht-religiösen Bostoner Tageszeitung „Christian Science Monitor“ ein Artikel von Robert Marquand mit der Überschrift „Is Hiroshima memorial a fair legacy for Harry Truman?“ – Ist das Hiroshima-Denkmal ein faires Vermächtnis für Harry Truman?

Tenor des Artikels: Truman könne nicht allein auf seinen in Potsdam gegebenen Befehl zum Abwurf der Atombombe auf Hiroshima reduziert werden. Der US-Präsident der Jahre 1945 bis 1953 stehe auch für die Berliner Luftbrücke, für den Marshallplan zum Wiederaufbau Westdeutschlands und auch dafür, dass die Vereinigten Nationen ihren Hauptsitz in New York nahmen. Auch habe Truman sich nach 1945 gegen Bestrebungen gewandt, Deutschland in ein Agrarland zurückzuentwickeln. Robert Mackay, Gründer der „Freunde des Truman-Hauses“, nennt das Denkmal dem Artikel zufolge eine „bad idea“, eine schlechte Idee.

Stein des Anstoßes liefert der Verein Hiroshima-Platz Potsdam e.V., der die Installation eines Hiroshima-Denkmals auf dem gleichnamigen Platz in Babelsberg vorbereitet. Am 25. Juli dieses Jahres soll es laut Vereinschef Uwe Fröhlich (Bündnisgrüne) eingeweiht werden. An diesem Tag vor 65 Jahren gab Truman den Befehl zum Abwurf der Atombombe auf Hiroshima am 6. August 1945. Die auf den Namen „Little Boy“, kleiner Junge, getaufte Uran-235-Bombe tötete bis zu 90 000 Menschen sofort. Motiv für den Ort des Hiroshima-Denkmals: Truman gab sein Okay für die Bombe von Potsdam aus, wo er sich vom 16. Juli bis zum 2. August 1945 aufhielt, um an der Potsdamer Konferenz der Siegermächte teilzunehmen. Uwe Fröhlich: Am 25. Juli 1945 bestätigte Truman im „Little White House“ – damals die Villa Müller-Grote, Kaiserstraße 2 – den aus Washington kommenden, von Militärs verfassten Befehl zum Atombombenabwurf. „Die Manhattan-Leute wollten es schriftlich“, erläutert Fröhlich, von Potsdam aus sei ein Telex nach Washington geschickt worden.

Das Manhattan-Projekt zum Bau der Bombe wurde durch deutsche Anstrengungen zum Atombombenbau ausgelöst. Die USA begründeten den Abwurf auf Hiroshima und später auf Nagasaki mit einer dadurch erfolgten schnellen Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg, wodurch den US-Soldaten eine verlustreiche Invasion erspart blieb.

Das Hiroshima-Denkmal auf dem Platz gegenüber der Truman-Villa, heute Karl-Marx-Straße 2, soll laut Fröhlich aus drei Steinen bestehen. Ende April werde je ein Stein aus Hiroshima und Nagasaki in Potsdam eintreffen und an den Oberbürgermeister übergeben. Der Stein aus Hiroshima war zurzeit des Abwurfs in einem Straßenbahngleis verlegt; der aus Nagasaki stammt aus dem zerstörten Shinto-Schrein. Die 100 Kilogramm schweren Steine werden in einem Glaskasten unter der Erde gezeigt. Ein dritter mehrere Tonnen schwerer Stein soll oberirdisch auf den Gedenkort aufmerksam machen. Er trifft im Juni aus Norwegen kommend in Potsdam ein. 50 bis 60000 Euro wird das Denkmal kosten, schätzt Fröhlich. 16 000 Euro habe der Verein erst zusammen. Fröhlich: Zur Einweihung sei der japanische Botschafter eingeladen – und auch der amerikanische. Schließlich setze sich US-Präsident Barack Obama für die Abschaffung von Atomwaffen ein.

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