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So soll das Wohnheim für 423 Studierende auf dem Campus Golm der Universität Potsdam aussehen.

© S&P Gruppe/Studentenwerk Potsdam

Grundstein in Potsdam gelegt: Neues Wohnheim für 423 Studierende in Golm

Mit Wintersemester 2025/26 sollen die Apartments im neuen Studierendenwohnheim auf dem Uni-Campus Golm bereits bezogen werden. Das Vorhaben kostet 37 Millionen Euro.

Eine Frage beschäftigte Manja Schüle, brandenburgische SPD-Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, besonders, als sie 1996 zum Studium nach Potsdam kam: „Werde ich einen Wohnheimplatz bekommen?“ Am Montag feierte sie, dass es in Potsdam schon bald für weitere 423 Studierende günstigen Wohnraum gibt: Der Grundstein für die neue Wohnanlage „Golm II“ wurde gelegt.

Mit 37 Millionen Euro wird der Neubau des Studentenwerks Potsdam von Schüles Ministerium und dem Infrastrukturministerium des Landes über Zuschüsse und Darlehen unterstützt. Schüle kündigte außerdem zusätzliche Plätze in Potsdams Mitte sowie in der Roten Kaserne an. Für das erste Vorhaben wurde bereits voriges Jahr der Gewinnerentwurf bekannt gegeben, die Realisierung der 80 Plätze soll bis Herbst 2027 erfolgen. Im Quartier „Rote Kaserne West“ im Bornstedter Feld ist gemeinsam mit der Pro Potsdam geplant, dass das Studentenwerk künftig als Generalmieter 197 Plätze für Studierende verwalten kann.

Der Bau auf dem Campus Golm soll mit Wintersemester 2025/26 bezugsfertig sein, der Rohbau soll noch in diesem Spätherbst stehen, sodass dann nur mehr der Innenausbau erfolgt. Die vier- bis sechsstöckige Anlage erhält Photovoltaik und Wärmepumpe, außerdem eine Grauwasseranlage zur Wasseraufbereitung, die den Wasserverbrauch halbiert. Neben 203 voll möblierten Ein- und 107 Zwei-Zimmer-Apartments mit Küchenzeile und Bad gibt es auch eine Dreier-WG sowie drei Familienwohnungen. Viele Einheiten sind barrierefrei oder rollstuhlgerecht. Sechs Gemeinschaftsräume stehen allen Bewohnerinnen und Bewohnern zum Lernen, für Kommunikation, zum Zusammenkommen, als Atelier oder für Spiel und Sport zur Verfügung.

Rund 360 Euro pro Platz

Ein Platz wird warm und möbliert durchschnittlich 360 Euro kosten, so Peter Heiß, Geschäftsführer des Studentenwerkes Potsdam. Damit liegt der Preis zwar deutlich über dem Schnitt seines Geschäftsbereiches Potsdam, Brandenburg an der Havel und Wildau von 283 Euro, aber immer noch niedriger als in der Privatwirtschaft, wo ein Studio in der Umgebung aktuell mehr als 700 Euro im Monat kostet. „Völlig unbezahlbar für Studierende“, so Tilman Kolbe, studentisches Mitglied im Verwaltungsrat des Studentenwerks Potsdam.

Grundsteinlegung für die neue Studierendenwohnanlage auf dem Campus Potsdam-Golm, v.l.: Tilman Kolbe, Peter Heiß, Ministerin Manja Schüle und Staatssekretär Uwe Schüler.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Er bezeichnete die Grundsteinlegung als „Tag mit Licht und Schatten“. Es sei ein Schritt in die richtige Richtung, man sehe aber auch, was noch getan werden müsse. „Aktuell können unter zehn Prozent der Potsdamer Studierenden in Wohnheimen leben“, sagte er. Auch wenn die neuen Plätze den Wert um ein paar Prozentpunkte anheben werden, so würde die angestrebten 20 Prozent des Landes damit aber noch weit verfehlt. Er forderte die Landesregierung auf, weiter zu investieren und so die Studierenden an Potsdam zu binden.

Finanzielle Herausforderung

Uwe Schüler, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, erklärte, die 37 Millionen seien „eine enorme Summe und eine Herausforderung für den Landeshaushalt.“ Es sei aber gut angelegtes Geld, „wenn wir Studierende anlocken wollen.“ Allerdings sei es in Potsdam auch von den örtlichen Gegebenheiten her nicht so einfach, Projekte zu entwickeln.

Die neue Wohnanlage entsteht auf dem Areal, auf dem sich bis 2021 das Haus 3 mit 50 Wohnplätzen befunden hatte. Das Gebäude war 1938 erbaut worden und wurde für den Neubau 2021 und 2023 in zwei Etappen abgerissen - seine alte Hausnummer kam neben die Zeitkapsel, in der sich Tageszeitungen vom Montag, Münzen und Pläne befinden. Voriges Jahr hatte es dann schließlich Proteste gegen die Fällung von 40 Bäumen gegeben, als die Baustelle vorbereitet wurde. Eine Buche in der Mitte des Grundstückes konnte dabei gerettet werden.

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