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Landeshauptstadt: Eine Oase zum Lernen

Jugendhaus hilft jetzt auch zwölf- bis 14-jährigen Schulverweigerern zurück in die Regelschule

Jugendhaus hilft jetzt auch zwölf- bis 14-jährigen Schulverweigerern zurück in die Regelschule Hermannswerder - Kinder haben Gründe, wenn sie nicht in die Schule gehen: Sie fühlen sich überfordert, missverstanden, haben Stress mit Eltern, erklärt der Leiter des Jugendhauses Oase auf Hermannswerder, Johannes Egger. Das ist bei den älteren Schülern so, die immer seltener in der Schule auftauchen, und das ist bei schwänzenden Grundschülern nicht anders. Mit dem 1999 gestarteten Oase-Lernprojekt gibt das Jugendhaus Schulverweigerern im 9. und 10. Schuljahr eine zweite Chance, einen „außerschulischen“ Schulabschluss zu machen. Gestern hat die Einrichtung der Hoffbauer-Stiftung ein neues Projekt eröffnet, in dem nun Schüler aus dem 7. und 8. Schuljahr aufgenommen werden, die in der Sekundarschule nicht klar kommen. Das Ziel des Projektes ist hoch gesteckt: In höchstens zwei Jahren sollen die Kinder wieder auf eine Regelschule gehen können. Dafür sorgen zwei Lehrer und zwei Sozialpädagogen. „Das Projekt fängt die Schüler also nicht nur außerschulisch auf, es ist darauf ausgerichtet, sie wieder in das Schulleben zu integrieren“, sagt Egger. Mit fünf Schülern geht es los, maximal zwölf Kinder können aufgenommen werden. In den ersten Schuljahren würden Kinder oft noch durchgeschleift. Ihre Probleme kämen aber in der Sekundarschule zum Ausbruch. Mit dem neuen Projekt, das auf vier Jahre begrenzt ist, setzt man einen Schritt früher an als bisher. Noch immer funktioniert die Kommunikation zwischen Schulen, Ämtern und Jugendarbeit nicht ausreichend, werden auffällige Kinder nicht im Anfangsstadium aufgefangen, sagt Egger: „Zuständigen Stellen greifen erst ein, wenn sich Probleme verfestigt haben“. Das neue Projekt sei eine positive Ausnahme. Es entstand im Auftrag des Jugendamtes und des Schulamtes Brandenburg in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Schule. Untergebracht sind die Schüler im Erdgeschoss des ehemaligen Waschhauses auf Hermannswerder. Zehn Wochen, von der Genehmigung an, war Zeit, um das Hoffbauer-Gebäude am Wasser zu sanieren. Und das mit einem kleinen Budget. Mit Hilfe verschiedener Bildungsträger in der Region, die ihre Auszubildenden zum praktischen Lernen auf die Insel schickten, und einer Reihe von Sponsoren wurden die Räume fertig. Nur noch die Werkstatt und der Kraftraum müssen saniert werden. Handwerkliches und Sport haben in dem Lernprojekt einen hohen Stellenwert. In der Ganztagsbetreuung von 8 bis 15 Uhr steht jeden Tag Sport auf dem Stundenplan. Neben täglichem Mathematik-, Deutsch- und Englischunterricht werden fächerübergreifende Projekte durchgeführt. Ganzheitlich und individuell soll in dem Jugendhaus gelernt werden. Dabei ist es weniger der Unterrichtsstoff, der Probleme macht, weiß Egger. Haben sich die sozialen und psychischen Spannungen der Kids abgebaut, sei das Lernen kein Problem mehr. Auf dieses Problem könnten die vier Pädagogen intensiv eingehen. Marion Hartig

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