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Landeshauptstadt: Der richtige Weg

Wissenschaft trifft Wirtschaft: Hasso Plattner mit seinem Plädoyer zum Umdenken

Wissenschaft trifft Wirtschaft: Hasso Plattner mit seinem Plädoyer zum Umdenken Von Jan Kixmüller Innenstadt. Der ehemalige SAP-Chef Hasso Plattner steht weiterhin zu seinem vielfältigen Engagement für die Stadt Potsdam. Wie er gestern gegenüber den PNN sagte, werde sowohl das Projekt Campus Jungfernsee als auch das Bauvorhaben am Neuen Markt fortgeführt. Verzögerungen, die bislang aufgetaucht seien, hätten verwaltungstechnische Ursachen gehabt. Hasso Plattner hatte gestern auf dem Empfang „Wissenschaft trifft Wirtschaft“ im Stadthaus vor rund 200 Vertretern aus Forschung, Wirtschaft und Politik gesprochen. Dass Potsdam mit seiner großen Dichte an Wissenschaftseinrichtungen auf dem richtigen Weg sei, daran hatte der in den USA lebende Plattner keine Zweifel. Doch was den Fortschritt von Deutschland anging, so zeigte er großes Unverständnis. Die Vorstellung, dass mit der Umverteilung von knappen Mitteln etwas erreicht werden könne, sei völlig abwegig. Computerhersteller Plattner verglich es mit einem Rechner, auf dem man zu viele Aufgaben gleichzeitig laufen lasse: Am Ende ist er so langsam, dass man gar nicht mehr arbeiten kann. Bei gleicher Ausgangskraft sei durch Umverteilung keine neue Kapazität zu erreichen. Es gehe vielmehr um die Quelle der Kraft, sprich: die Arbeitskraft. Kurzfristig sei gesamtwirtschaftlich nur mit zehn Prozent mehr Arbeit ohne Lohnausgleich in Deutschland etwas zu verändern. Plattner blickt dabei in seine Wahlheimat USA, wo niemand das Licht ausmache, wenn die Regelarbeitszeit überschritten ist. Wichtiger noch die langfristige Perspektive. Auch hier nennt Plattner die USA als Vorbild. Während bei uns rund 48 Prozent der Hochschulfinanzierung über den Staat abgewickelt würden, seien dies in den USA nur 17 Prozent – ein Großteil der Mittel würden von privater Seite aufgebracht. Die Industrie müsse auf diesem Gebiet viel mehr leisten. Innovation und Fortschritt, dass sei nicht durch die Politik alleine zu leisten, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: „Alle die etwas von den Hochschulen haben wollen, müssen dazu auch etwas beitragen.“ Nur so könne das höhere Niveau der US-Universitäten erreicht werden. Den Ansatz der Landesregierung, der Forschung Priorität einzuräumen nennt Plattner den richtigen Weg. Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) selbst ist bestes Beispiel für das von Plattner verfochtene private Engagement. Doch auch wenn der Standort Potsdam „ganz gut“ aufgestellt sei, hänge doch viel vom schlechten Image Berlins ab. Dass in den vergangene Jahren so wenig Investoren kamen gibt dem Manager zu denken. Eine Fusion von Brandenburg und Berlin hält Plattner, wie er den PNN sagte, für ein „sinnvolles Projekt, wenn die Bedingungen stimmen“. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hatte zuvor den Erfolg der Region eng an die Bildung von Netzwerken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft geknüpft. Zusammen mit Berlin habe die Region heute schon die größte Forschungsdichte Deutschlands. Potsdams OB Jann Jakobs (SPD) verband den Fortschritt der Forschungslandschaft auch mit Beschäftigung für die lokale Bauwirtschaft: „Wissenschaftsentwicklung bedeutet Aufträge und Arbeit vor Ort.“ Allein in den Standort Golm seien in den letzten zehn Jahren 150 Millionen Euro investiert worden. Nun werde auch am Standort Sago mit dem Einzug der Biologischen Bundesanstalt eine Perspektive für den Bau entstehen. Zudem nannte Jakobs das Technologiezentrum Golm als weiteres Bauziel. Die Wissenschaft soll nach seiner Ansicht nicht nur zu einem Image-Gewinn für die Stadt führen, sondern sich auch in „barer Münze“ auszahlen.

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