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Lage am Luftschiffhafen: "Das wäre eine Katastrophe"

Längere Wege, weniger Erholung: Dass die Schüler die Sporthallen am Luftschiffhafen nicht mehr nutzen können, hat fatale Folgen.

Herr Ziemer, schildern Sie die wichtigsten Probleme, die durch den Wegfall der beiden Sporthallen für die Sportschule am Luftschiffhafen entstanden sind.

Durch die Nutzung anderer Sportstätten entstehen für die Schüler zusätzliche Wegzeiten, ebenso entfallen einige Sportstunden. Insgesamt verlängert sich der Tagesablauf der Schüler, Erholungsphasen sind reduziert. Besonders beeinträchtigt durch die langen Wege auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind die paralympischen Schwimmer. Klar ist, dass die zur Zeit zur Verfügung stehenden Ausweichtrainingsstätten nicht ausreichen. Betroffen sind vor allem: Schwimmen, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Triathlon, Paralympisches Schwimmen und Wasserball. Laut Angaben der Lehrertrainer fallen von den im Rahmen der Begabungsförderung laut Lehrplan zu erteilenden 436 Stunden wöchentlich 112 Stunden aus, weil spezifische Trainingsflächen nicht zu Verfügung stehen. Da die Potsdamer Bevölkerung ein Anrecht auf Sport hat, ist ein Ausweiten unserer Nutzungszeiten am Brauhausberg aus unserer Sicht nicht möglich, aber eventuell besser planbar.

Rüdiger Ziemer ist seit 1996 Leiter der Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“, eine von rund 40 Eliteschulen des Sports in Deutschland. Mit ihm sprach Henri Kramer.

Elternvertreter warnen, dass es bereits Entscheidungen von Eltern gegen die Potsdamer Sportschule gibt …
Wenn sich Eltern aus dem Land Brandenburg entscheiden, ihre Kinder an eine andere Eliteschule des Sports zu schicken, ist das für uns und den Sportstandort Potsdam mehr als bitter. Aber als Menschen, die Sportkarrieren von Kindern und Jugendlichen seit Jahren begleiten, müssen wir solche Entscheidungen respektieren. Wechselgedanken bei unseren jetzigen Schülern sind uns noch nicht bekannt. Sie fühlen sich in der Schule und im Umfeld sehr wohl. Wir wissen aber durch Briefe von Eltern, dass sie sich über die Bedingungen in anderen Sportschulen informiert haben.

Lesen Sie alle Hintergründe zum Skandal am Luftschiffhafen in der FREITAGAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN

Was muss nun passieren?

Da im Hauptausschuss klar wurde, dass der Prozess der Begutachtung der Hallen zeitlich nicht absehbar ist, müssen temporäre Lösungen – etwa Traglufthallen – im Luftschiffhafen oder dessen unmittelbarer Nähe installiert werden. Ich gehe aber davon aus, dass allen Beteiligten die Dramatik der Situation klar ist. Stadtverwaltung und Luftschiffhafen GmbH müssen in enger Koordination transparent mit allen Partnern um eine schnelle Lösung ringen.

Was würde es bedeuten, wenn sie für das neue Schuljahr deutlich weniger Schüler als geplant aufnehmen könnten?

Ohne die Aufnahme der Sportarten Leichtathletik und Schwimmen könnte die Schule weniger Klassen anbieten. Der Wegfall dieser Traditionssportarten – vor allem unter dem Aspekt der Leistungsentwicklungen in letzter Zeit – wäre für den Sportstandort Potsdam eine Katastrophe.

Das Gespräch führte Henri Kramer

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