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Sternekoch David Schubert ist Küchenchef im Potsdamer „Kochzimmer“.

© Sebastian Rost

Bestes Restaurant in Brandenburg: „Kochzimmer“ in Potsdam erhält weitere Auszeichnung

Der Restaurantführer „Gault&Millau“ vergibt erstmals drei Kochmützen an das Restaurant, in dem kürzlich Bundeskanzler Scholz mit Frankreichs Präsident Macron speiste. Was den Kritikern gefiel.

Das Potsdamer Restaurant „Kochzimmer“ in der Gaststätte zur Ratswaage am Neuen Markt ist erneut ausgezeichnet worden. Der Restaurantführer „Gault&Millau“ vergab erstmals drei Kochmützen. Das „Kochzimmer“ erzielt damit die höchste Auszeichnung in Brandenburg. „Wir freuen uns natürlich sehr“, sagt Restaurantchef Jörg Frankenhäuser. Die gute Bewertung gelte insbesondere Küchenchef David Schubert und seinem Stellvertreter Nico Werner. Das „Kochzimmer“ hatte in diesem Jahr bereits seinen „Michelin“-Stern verteidigt.

Jahrelang habe das „Kochzimmer“ auf eine höhere Bewertung durch den „Gault&Millau“ gewartet, so Frankenhäuser. Früher vergaben die Kritiker Punkte, jetzt sind es – nach einer Bewertungspause und einer Neuaufstellung im Verlag des Restaurantguides – Kochmützen in Schwarz und Rot („herausragend in der Kategorie“). Die drei schwarzen Hauben für das „Kochzimmer“ entsprechen 17 Punkten – einer mehr als bei der vorangegangenen Bewertung. Gestartet war das „Kochzimmer“ 2017 in Beelitz und erhielt damals gleich 13 Punkte.

Mit drei Mützen erzielt das „Kochzimmer“ nun die höchste Bewertung in Brandenburg. Günther Jauchs Villa Kellermann am Heiligen See erhielt zwei schwarze Kochmützen. Dort hatte sich der Berliner Sternekoch Tim Raue erst Anfang Juni zurückgezogen und die Restaurantleitung an Joschka Rauch und Küchenchef Christopher Wecker übergeben.

Etwas besser bewerten die „Gault&Millau“-Kritiker mit zwei roten Hauben das Restaurant „Alte Überfahrt in Werder“. Potsdams Restaurant „Juliette“ wird mit einer roten Kochmütze gewürdigt. Diese Bewertung gibt es auch für das Restaurant „Fritz am Markt“ in Werder. Zudem gehen zwei schwarze Kochmützen an das Restaurant „Lou“ im Cavalierhaus in Cottbus.

Anders als bei den noch wichtigeren Michelin-Sternen gibt es im „Gault&Millau“ einen Begleittext, der den Testbesuch im Restaurant beschreibt. Im „Kochzimmer“ wird nicht nur das Essen gelobt. „Das Design des Restaurants spiegelt wider, was er auf die Teller bringt: Tradition trifft Moderne. Draußen barocke Pracht, drinnen stylishes Interieur in Grau und Orange“, heißt es.

Die Beschreibung des Menüs lasse darauf schließen, dass der Testbesuch im vergangenen Winter stattfand, so Jörg Frankenhäuser. Gewürdigt werden geräucherte Kartoffeln, die „köstlich speckig“ schmeckten, aber vegetarisch seien.

Entenleber mit Schokolade und Baumkuchen

Zur Entenleberpastete gab es Bitterschokolade und Baumkuchen. Schön sei, dass sich Küchenchef Schubert „Gemüse mit ebenso großer Begeisterung widmet wie Fleisch und Fisch“. Das Restaurant lege Wert auf Top-Produkte von regionalen Erzeugern. „Und so muss sich die Wurzelpetersilie von ,Manuela aus Buckow’, begleitet von Kapern, Limette und Rieslingschaum zwischen der Schulter vom Weiderind mit kandiertem Mohn und dem Signature Dish, einer recht traditionellen Hummer-Bisque, wahrlich nicht verstecken“, so die Kritik im Restaurantführer. Schubert würze „mit Respekt vor dem Geschmack der Zutaten“, was gut funktioniere.

In der Villa Kellermann leitet jetzt Christopher Wecker die Küche. Wecker hat vor zwölf Jahren bei Tim Raue gelernt. 
In der Villa Kellermann leitet jetzt Christopher Wecker die Küche. Wecker hat vor zwölf Jahren bei Tim Raue gelernt. 

© Manfred Thomas

Kleine Einschränkung im „Gault&Millau“: „Allein die perfekt geschmorte Schulter hätte etwas mehr Wumms vertragen können.“ Bei der gezupften Ente mit Madras-Curry, Okraschoten und Buchenpilzen treffe Schubert hingegen „genau die richtige Balance“. „Der aufgeschäumte Brie de Meaux ist in seiner Kombination mit lila Zwiebeleis unter einer dünnen Scheibe knusprigen Pumpernickels einer der spannendsten Teller – als sechster Gang freilich etwas zu mächtig“, heißt es weiter. Der Kritiker freute sich deshalb über einen „leichten“ Nachtisch: Birne mit Haselnussschwämmchen und Petersilieneis. Die Weinbegleitung des Sommeliers Michael Fischer sei ebenso empfehlenswert wie die alkoholfreie Getränkebegleitung mit hochmodernen Kombucha-Interpretationen.

„Früher waren wir wegen möglicher Testbesuche aufgeregt“, sagt Frankenhäuser. Inzwischen sei sich das Team seiner Dinge sicher und erfülle die eigenen Bewertungskriterien. Kritiker, die ohnehin inkognito ins Restaurant kommen, würden nicht anders bekocht. „Das ist eine Leistung, die wir für jeden Gast erbringen.“

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