Aus dem GERICHTSSAAL: Afrikaner angegriffen und getreten Drei Potsdamer wegen Übergriffs vor Gericht

„Karsten F. war betrunken und suchte an dem Abend einfach Streit. Es hätte jeden treffen können“, beteuerte Marcel F. gestern vor dem Schöffengericht. „Die ganze Aktion war Scheiße. Aber sie hatte keinen rechten Hintergrund.“

Marcel F.(34), Nico G. (27) und Karsten F. (26) kamen am Abend des 6. August 2005 von der Gartenparty eines Kollegen, auf der reichlich Bier geflossen war. An der Bushaltestelle in Nähe des Ausländerwohnheims am Lerchensteig trafen sie auf zwei Schwarzafrikaner, eine bosnische Asylbewerberin sowie eine junge Deutsche. Sie wurde laut Staatsanwaltschaft sofort von den drei Angeklagten sexistisch beleidigt, ihr Freund aus Kamerun mit ausländerfeindlichen Ausdrücken bedacht. Ein zweiter Schwarzer, der sich dazwischen stellte, erhielt einen Faustschlag ins Gesicht, von dessen Wucht er zu Boden ging, wurde danach mehrfach getreten. Er erlitt unter anderem eine Schulterprellung und diverse Schürfwunden.

Karsten F. hüllte sich am ersten Verhandlungstag zu den Tatvorwürfen in Schweigen. Sein Kumpel Marcel F. belastete ihn allerdings mit seiner Aussage: „Ich sah, wie Karsten in den Schwarzen reinsprang“, so der Möbelträger. Da einer der Ausländer plötzlich eine Bewegung gemacht habe, „als wolle er ein Messer zücken“, habe er Karsten von ihm weggezogen. „Würden Sie sich als der rechten Szene zugehörig bezeichnen?“, fragte der Staatsanwalt. Marcel F. verneinte dies, beteuerte, gleiches gelte auch für die beiden Mitangeklagten.

„Kurze Haare sind noch lange kein Indiz für eine rechte Gesinnung“, warf Nico G. ein. Weil er mehrfach vorbestraft, groß und kräftig sei, habe er sich aus besagter Auseinandersetzung bewusst herausgehalten. Irgendwie sei „die ganze Sache aus den Fugen geraten“, schätzte der Einzelhandelskaufmann ein. „Die haben sich mächtig gekloppt. Man musste aufpassen, dass man nicht selbst noch etwas abkriegt.“ Jasmina R. (38) aus Bosnien-Herzegowina beobachtete den Übergriff aus nächster Nähe. Sie berichtete im Zeugenstand, wie sich die drei angetrunkenen Potsdamer der Haltestelle näherten. Marcel F. und Nico G. hätten den Mann aus Kamerun geschlagen und getreten. Karsten K. habe eine Flasche in Richtung der Schwarzafrikaner geworfen. Danach sei das Trio in den Bus gestiegen. Es wurde wenig später allerdings von der Polizei gestellt. Die Verhandlung wird fortgesetzt. Hoga