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Atomgegner in Polen.

© dpa

Risiko für Brandenburg: Greenpeace sucht Unterstützung gegen polnische Atompläne

Polen will erstmals Atomkraftwerke bauen, um unabhängiger von der umweltschädlichen Kohleverstromung zu werden. Greenpeace klagt gegen die Pläne - und hofft auf Hilfe des Nachbarlands Brandenburg.

Potsdam - Die Umweltorganisation Greenpeace will den geplanten Bau von zwei Atommeilern in Polen gerichtlich stoppen und sucht dafür Unterstützung in Brandenburg. "Die Landesregierung könnte uns mit einem Rechtsgutachten zu den gravierenden Mängeln im Atomprogramm bei unserer Klage vor dem Warschauer Verwaltungsgericht sehr helfen", sagte Energieexperte Jan Haverkamp am Freitag in Potsdam. Das Programm der polnischen Regierung verharmlose die Folgen eines möglichen Atomunfalls für die Nachbarländer, sagte Haverkamp. Zudem würden erneuerbare Energien als Alternative nicht berücksichtigt.

Bislang hat das Nachbarland keine Atomkraftwerke. Die polnische Regierung hatte im Januar 2014 den Einstieg in die Nutzung der Kernenergie beschlossen. Damit soll die Energieversorgung gesichert und die Umweltbelastung durch die Kohleverstromung reduziert werden. Die Fertigstellung von zwei Atommeilern ist nach Angaben des Bundesumweltministeriums bis zum Jahr 2035 geplant.

Brandenburg bleibt ablehnend

"Wir haben unsere Ablehnung im Rahmen der grenzüberschreitenden strategischen Umweltprüfung deutlich gemacht, weil es sich nach unserer Auffassung um eine Risikotechnologie handelt", sagte der Sprecher des Potsdamer Umweltministerium, Hans-Joachim Wersin. "Bei dieser ablehnenden Haltung werden wir bleiben." Über weitergehende Schritte sei noch nichts entschieden.

"Nach wie vor gehen wir davon aus, dass es zu erheblichen grenzüberschreitenden Umweltauswirkungen durch jeden Standort in der Republik Polen kommen kann", heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums. "Denn selbst wenn die Ereignisse von Tschernobyl und Fukushima nicht repräsentativ sind, belegen sie doch, dass die Nutzung dieser Technologie in letzter Konsequenz mit nicht ausschließbaren Risiken verbunden ist."

Derzeit würden nur zwei Standorte nördlich von Danzig untersucht, davon einer in Lubiatowo direkt an der Küste und ein zweiter nicht weit davon entfernt in Zarnowiec, sagte Haverkamp. Der Greenpeace-Experte sieht Chancen, dass die Atompläne noch gekippt werden. Wenn die Kosten durch die Anforderungen an die Sicherheit zu hoch würden, lohne sich der Einsatz der Kernenergie auch wirtschaftlich nicht mehr, sagte er.

Klaus Peters

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