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Brandenburg: Bürgermeister von Märkisch-Palermo Otto Theel regierte das verfilzte Neuruppin und zieht nun für die PDS in den Landtag

Potsdam/Neuruppin - Der Fall hat - außer Mord - alles, was die Klischee-Kiste für das Genre „Krimi“ an Rotlicht-Blaulicht-Stoff so zu bieten hat: Ein korrupter Polizist – der Razzien verriet–, korrupte Stadtangestellte und Kommunalpolitiker, illegal eingeschleuste Huren, verbotenes Glücksspiel, Schwarzgeld-Transfers, undurchsichtige Immobiliengeschäfte, ein Schweigekartell und den Aufstieg eines Kleinganoven mit Würstchenbude zum Großkriminellen mit gesellschaftlicher Reputation. Unter dem Schlagwort „XY–Bande“ hatte die Zerschlagung eines von Neuruppin aus agierenden Drogenhändlerrings, der Mafia-artig organisiert war, im August bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Potsdam/Neuruppin - Der Fall hat - außer Mord - alles, was die Klischee-Kiste für das Genre „Krimi“ an Rotlicht-Blaulicht-Stoff so zu bieten hat: Ein korrupter Polizist – der Razzien verriet–, korrupte Stadtangestellte und Kommunalpolitiker, illegal eingeschleuste Huren, verbotenes Glücksspiel, Schwarzgeld-Transfers, undurchsichtige Immobiliengeschäfte, ein Schweigekartell und den Aufstieg eines Kleinganoven mit Würstchenbude zum Großkriminellen mit gesellschaftlicher Reputation. Unter dem Schlagwort „XY–Bande“ hatte die Zerschlagung eines von Neuruppin aus agierenden Drogenhändlerrings, der Mafia-artig organisiert war, im August bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Fünf Jahre lang hatte das LKA ermittelt. Und für einen Moment hatte es nun so ausgesehen, als stecke nicht nur der Leiter des städtischen Grundstücksamtes bis zum Hals im Mafia-Sumpf sondern der Bürgermeister selbst: PDS–Mann Otto Theel, der bei der Landtagswahl am vergangenen Wochenende mit 44,1 Prozent ein Direktmandat für den Landtag gewann. Theel hat vom Kopf der XY-Bande, dem Neuruppiner Olaf Kamrath, ein Aquarell geschenkt bekommen. Das Landeskriminalamt ermittelte. Doch da Theel keine Gegenleistung für das Geschenk geleistet habe, stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen die Zahlung mehrerer Tausend Euro kurz vor der Wahl ein. Theel kann nun unbefleckt in den Landtag einziehen. Strafrechtlich ist er aus dem Schneider. Von den Machenschaften der Mafia-Clique, die aus der Fontane-Stadt Märkisch-Palermo machte, will der Bürgermeister so richtig nichts mit bekommen haben. Zumindest nicht so viel, dass er sich zum Handeln gezwungen sah. Theel sagte, zwar habe es Gerüchte gegeben, „aber die kann ich als Bürgermeister nicht ernst nehmen“. Weil wie der Bürgermeister so viele Neuruppiner nichts hören und sehen wollten, da sind sich die Ermittler sicher, konnte die Bande über Jahre hinweg wachsen und ihren Einfluss vergrößern. Und die XY-Bande hat sich sicher fühlen konnte.Ihr Name rührt daher, dass ihre Mitglieder auf den Nummernschildern ihrer Autos hinter dem Ortskennzeichen die Buchstaben XY führten. Mitte August hatte das Spiel dann ein Ende. Mehr als 400 Beamten des Landeskriminalamtes (LKA), der Bereitschaftspolizei und der Steuerfahndung ließ sie 55 Gebäude in Brandenburg und anderen Ländern durchsuchen. Jetzt wird gegen mehr als 60 Personen – zumeist aus Neuruppin aber auch aus Rathenow, Eberswalde, Berlin, Oderberg, Sachsen und Sachsen-Anhalt – ermittelt. Neun Haftbefehle wurden vollstreckt. Sieben Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft, ein Polizist und ein städtischer Beamter sind unter Auflagen wieder frei. Mit ihrer Hilfe soll die Bande unter anderem Drogen geschmuggelt, Prostituierte eingeschleust, ein illegales Spielsystem für Glücksspielautomaten ersonnen und Schwarzgeld verschoben haben. Die Profite investierte vor allem der Chef, Olaf Kamrath, in Immobilien in bester Lage – zuletzt wollte er für zehn Millionen Euro eine Marina bauen. Er war vom Würstchenverkäufer zum angesehenen Stadtverordneter der CDU aufgestiegen. Neuruppin, so sieht es aus, wird noch lange nicht zur Ruhe kommen. Fast täglich, so heißt es aus dem LKA, kämen jetzt bei neue Fakten heraus. „Wir wissen noch lange nicht, wer noch alles verstrickt ist“, so ein Kommunalpolitiker. Klarheit herrscht zumindest Anfang 2005 darüber, wer neuer Bürgermeister von Neuruppin wird. Für die Wahl wird Theels Sohn als Kandidat gehandelt. Der saß neben Kamrath für die CDU im Stadtparlament. pet Es habe zwar Gerüchte über die mafiöse Bande gegeben, aber als Bürgermeister habe er die nicht ernst nehmen können, sagte Otto Theel, Bürgermeister von Neuruppin.

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