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ARCHIV - 06.02.2020, Berlin: Hans Joachim Meyer, Sachsens ehemaliger Kulturminister und Sprecher der Freunde der St. Hedwigs-Kathedrale, ist tot. (zu dpa: «Ehemaliger ZdK-Präsident Meyer ist tot») (zu dpa: «Ehemaliger ZdK-Präsident Meyer ist tot») Foto: Jörg Carstensen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Jörg Carstensen

Aufrecht und gradlinig: Trauer um früheren DDR-Bildungsminister Hans-Joachim Meyer

Der frühere Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken und letzte Bildungsminister der DDR, Hans-Joachim Meyer, ist verstorben. In Potsdam war er schon vor dem Mauerfall aktiv.

Er war der letzte Bildungsminister der DDR. Er war zwölf Jahre Staatsminister für Wissenschaft und Kunst im Freistaat Sachsen. Und er war – nach Wolfgang Thierse – der wohl prominenteste katholische Laie aus der ehemaligen DDR. Der langjährige Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken (ZdK), Hans-Joachim Meyer, ist am Karfreitag im Alter von 87 Jahren in Potsdam verstorben.

Der CDU-Politiker galt als aufrecht und gradlinig: Als ZdK-Präsident setzte er sich dafür ein, dass der Laienverein „Donum Vitae“ weiter an der Schwangerschaftskonfliktberatung beteiligt sein konnte, was zu erheblichen Konflikten mit den deutschen Bischöfen führte. Als katholischer Präsident leitete er zusammen mit Elisabeth Raiser den ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin 2003, denn die Ökumene war Meyer aus den Erfahrungen des Christseins in der DDR heraus ein stetes Anliegen. Ebenso wie der Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus: Ostdeutschen warf Meyer einen Mangel an Dialogfähigkeit und Weltoffenheit, Westdeutschen ein unterentwickeltes Nationalbewusstsein vor. Beides habe dem Rechtsextremismus Auftrieb gegeben.

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Mitgründer der Potsdamer „Aktion katholischer Christen“ 1989

In Potsdam wirkte Meyer noch vor dem Mauerfall in der katholischen Gemeinde auf Veränderungen hin. Er war dort im Oktober 1989 Mitgründer der Laieninitiative „Aktion katholischer Christen“. Die Erklärung der Potsdamer Initiative wurde seinerzeit in der überfüllten evangelischen Erlöserkirche verlesen. Die Initiative war die Reaktion katholischer Laien aus den drei Potsdamer Pfarrgemeinderäten auf die – selbst im Herbst 1989 – noch politisch zu abstinent wirkende katholische Amtskirche in der DDR, erinnert sich Weggefährte Manfred Kruczek. Der Aufruf wurde für die Potsdamer Katholiken zu „einer Art Startschuss, sich aktiv einzubringen – zum Beispiel in die Potsdamer Rathausgespräche und das Bürgerkomitee zur Stasi-Auflösung“.

„Hans Joachim Meyer hat den Laienkatholizismus am Beginn des neuen Jahrtausends und an einem Wendepunkt deutscher Geschichte maßgeblich geprägt“, sagt die heutige Präsidentin des ZdK, Irme Stetter-Karp. Er habe aus einer engen Verbindung seiner politischen Überzeugungen und seines Glaubens heraus gelebt und gehandelt. „Durch seine Geradlinigkeit und seinen in der Zeit der DDR erworbenen untrüglichen Sinn für die Achtung und den Respekt vor der Würde jedes Menschen hat er sich bei allen politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Kräften in Deutschland höchsten Respekt erworben.“

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