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Ein Mann und eine Frau überqueren eine zerstörte Brücke in Irpin, nordwestlich von Kiew.

© AFP/Sergei Supinsky

Angriffe auf Flüchtende in Mariupol: Ukraine meldet erneuten Bruch der Waffenruhe

Russland hatte für heute eine Feuerpause angekündigt, damit sich Menschen in Sicherheit bringen konnten. Laut Ukraine halten sich Putins Truppen nicht daran.

Im russischen Angriffskrieg in der Ukraine spitzt sich die Lage der Bevölkerung in den umkämpften Städten weiter zu. Das russische Militär hat am Dienstag eine neue Feuerpause in der Ukraine in Kraft gesetzt und „humanitäre Korridore“ in fünf Städten geöffnet. In der Hauptstadt Kiew sowie in Tschernihiw, Sumy, Charkiw und der besonders umkämpften Hafenstadt Mariupol sollten die Menschen die Möglichkeit haben, sich in Sicherheit zu bringen.

Ukrainischen Angaben zufolge bricht die russische Armee jedoch die vereinbarte Waffenruhe. Die Regierung in Kiew wirft Russland Angriffe auf flüchtende Menschen in Mariupol vor. „Waffenruhe verletzt! Russische Streitkräfte beschießen jetzt den humanitären Korridor von Saporischschja nach Mariupol“, schrieb der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleh Nikolenko, bei Twitter. 

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Die Nato bezeichnete die Angaben als authentisch. „Es gibt sehr glaubwürdige Berichte, dass Zivilisten bei der Evakuierung unter Beschuss geraten“, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einer Pressekonferenz in Riga. „Zivilisten ins Visier zu nehmen, ist ein Kriegsverbrechen, und es ist vollkommen inakzeptabel“, ergänzte der Norweger. Man brauche richtige humanitäre Korridore, die uneingeschränkt respektiert würden.

Zugleich ist der mit der russischen Armee vereinbarte Fluchtkorridor von der ostukrainischen Großstadt Sumy ins zentralere Poltawa offenbar zustande gekommen. Das ukrainische Außenministerium veröffentlichte ein entsprechendes Video beim Kurznachrichtendienst Twitter. Darin war zu sehen, wie Zivilisten mit Gepäck in mit Wasserflaschen gefüllten Kleinbussen saßen. Autos schlossen sich der startenden Kolonne an.

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Sumy liegt nur etwa 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Seit Tagen wird die Stadt von russischen Truppen angegriffen. Das zentralukrainische Poltawa liegt etwa 170 Kilometer südlicher und ist bisher von direkten Kampfhandlungen verschont geblieben.

Rotes Kreuz drängt auf Vereinbarung zwischen der Ukraine und Russland

Derweil beschreibt das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) die humanitäre Lage in Mariupol als katastrophal. „Die Situation ist apokalyptisch“, sagte IKRK-Sprecher Ewan Watson am Dienstag in Genf. Das IKRK stehe bereit, den Abzug der Zivilisten zu ermöglichen, die aus der Stadt wollen, sagte Watson. Russland und die Ukraine hätten die Bedingungen dafür aber noch nicht geschaffen.

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Watson betonte, dass das IKRK nicht von „humanitären Korridoren“ spricht, sondern von „sicherem Geleit“ (safe passage). Dafür sei eine detaillierte Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien nötig, in der praktische Details geklärt seien. Eine Voraussetzung sei, dass die Menschen die Reise freiwillig antreten und dass sie an einen sicheren Ort gebracht werden. Die Frage, ob Russland als sicherer Ort anzusehen sei, wollte Watson nicht beantworten.

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Die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol wird seit Tagen von russischen Truppen belagert. Versuche, rund 300.000 Zivilisten aus Mariupol zu retten, waren in den vergangenen Tagen mehrfach gescheitert. Kiew und Moskau gaben sich gegenseitig die Schuld dafür. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstagmorgen erklärt, es habe „Garantien“ für die Evakuierung der Bewohner von Mariupol gegeben, die aber „nicht funktioniert“ hätten. (AFP/ dpa)

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