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Thilo Sarrazin ist mit seinem Buch auf Lesereise.

© Reuters

Bundespräsidialamt vermittelt: Sarrazin bekommt höhere Pension

Thilo Sarrazin lässt sich seinen Rückzug aus der Bundesbank offenbar gut bezahlen - er soll eine um 1000 Euro monatlich höhere Pension durchgesetzt haben. Berlins Bürgermeister Wowereit legt ihm den freiwilligen Austritt aus der SPD nahe.

Der Rückzug von Thilo Sarrazin aus dem Vorstand der Bundesbank geht Medienberichten zufolge auf Vermittlung des Bundespräsidialamtes zurück. So führte Staatssekretär Lothar Hagebölling mit Sarrazin das entscheidende Gespräch, das zum Amtsverzicht des umstrittenen Buchautors führte, wie das Magazin "Focus" am Samstag vorab berichtete. Nach Angaben des "Spiegel" verschaffte das Präsidialamt Sarrazin dabei eine höhere Pension. "Er kassiert nun 1000 Euro mehr im Monat", sagte ein mit den Verhandlungen vertrauter Bundesbanker dem Magazin.

Die Bundesbank hätte Sarrazin zunächst angeboten, für seine 17 Monate im Amt eine Pension ohne Abzug zu zahlen, wenn er sich freiwillig zurückzöge. Doch in den vom Bundespräsidialamt geführten Verhandlungen habe Sarrazin eine noch höhere Forderung durchgesetzt. Nun bekomme er eine Pension, wie sie ihm am Ende der regulären Laufzeit seines Vertrags im Jahr 2014 zugestanden hätte. "Der ist vom Stamme Nimm", sagte ein führender Bundesbanker dem "Spiegel".

Eine Abfindung erhält Sarrazin zwar nicht, wie der "Focus" weiter berichtete. Allerdings sei Sarrazin mit 65 Jahren voll pensionsberechtigt und erhalte ab Oktober eine monatliche Altersversorgung von rund 10.000 Euro. Darin seien auch seine früher erworbenen Ansprüche als Berliner Finanzsenator, Staatssekretär in Rheinland-Pfalz und Beamter im Bundesfinanzministerium abdeckt. Zudem habe sich sein umstrittenes Buch inzwischen 400.000 mal verkauft und werde bereits in der achten Auflage gedruckt

Sarrazin war am Donnerstagabend seiner Abberufung zuvorgekommen und hatte den Bundespräsidenten um seine Entlassung gebeten. Wulff begrüßte die einvernehmliche Lösung, die ihm die juristisch heikle Entscheidung über den Rauswurf des Notenbankers erspart.

Wowereit: Sarrazin soll SPD verlassen

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat unterdessen an Thilo Sarrazin appelliert, sein SPD-Parteibuch freiwillig zurückzugeben. Dem Tagesspiegel sagte er: "Sarrazin könnte der SPD einen Dienst erweisen und nach seinem Rückzug aus der Bundesbank auch die SPD verlassen." Wowereit fügte hinzu: "Klar ist doch, dass er den Grundkonsens unserer Partei nicht teilt."

Zur Zustimmung für Sarrazin in Teilen der Bevölkerung sagte Wowereit:  "Zuspruch erhält er, weil es in allen Schichten Ängste vor dem Fremden und Ängste vor dem wirtschaftlichen Abstieg gibt. Die muss man ernst nehmen, aber man darf sie nicht auch noch schüren." (Tsp/rtr)

(rtr)

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