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UNGARNS MEDIENGESETZ: Rappen verboten

Die ungarische Medienbehörde NMHH hat die Erweiterung ihrer Befugnisse gleich am ersten Tag genutzt, um ein Verfahren gegen den Budapester Privatsender Tilos Radio einzuleiten. Das Aufsichtsamt beanstandete am Samstag, dass der Sender den angeblich jugendgefährdenden Song „It's on“ des US-Rappers Ice-T gesendet hat.

Die ungarische Medienbehörde NMHH hat die Erweiterung ihrer Befugnisse gleich am ersten Tag genutzt, um ein Verfahren gegen den Budapester Privatsender Tilos Radio einzuleiten. Das Aufsichtsamt beanstandete am Samstag, dass der Sender den angeblich jugendgefährdenden Song „It's on“ des US-Rappers Ice-T gesendet hat. Ob und wie Tilos Radio bestraft wird, war zunächst unklar. Tilos Radio machte geltend, dass die Ungarn den amerikanischen Slang im Song ohnehin nicht verstünden, so dass eine jugendgefährdende Wirkung nicht zu befürchten sei. Die Oppositionspartei MSZP fragte in einem offenen Brief an NMHH, ob die Behörde die von ihr veröffentlichte Übersetzung des Rap-Textes ins Ungarische selbst finanziert habe. Sollte NMHH eine fremde Übersetzung veröffentlicht haben, würde dies laut MSZP urheberrechtliche Probleme aufwerfen. Nach dem am Samstag in Kraft getretenen Mediengesetz kontrolliert NMHH nun alle ungarischen Medien. Bei Verstößen drohen hohe Geldstrafen, die für manche Medien den Ruin bedeuten können. NMHH wird direkt von der rechtspopulistischen Regierung Ungarns kontrolliert. Deshalb stieß das Gesetz international auf heftige Kritik. dpa

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