zum Hauptinhalt
Barack Obama bei seinem vierten Eid.

© Reuters

Update

Zweite Runde für den US-Präsident: Obama legt Amtseid ab

Hunderttausende bejubeln Obamas Amtseid vor dem Kapitol in Washington. In seiner Antrittsrede beschwört der wiedergewählte US-Präsident Freiheit und Gleichheit - und erklärt ein „Jahrzehnt des Krieges“ für beendet.

Vor Hunderttausenden Schaulustigen hat US-Präsident Barack Obama bei einer feierlichen Zeremonie in Washington den Amtseid für seine zweite Regierungszeit abgelegt. An der Seite seiner Frau Michelle und der beiden Töchter betonte der 51-Jährige in seiner Antrittsrede vor dem festlich geschmückten Kapitol am Montag die Bedeutung von Freiheit und Gleichheit. Darin liege die eigentliche Stärke Amerikas. 200 Jahre nach der Verkündigung der Verfassung gehe es darum, diese Werte einzulösen.

Das mehrstündige Spektakel wurde in vielen Teilen der Erde live im Fernsehen übertragen. Obama ist der 44. Präsident der USA. Auch Vizepräsident Joe Biden wurde vereidigt. Obama lobte die Vielfalt seines Landes und mahnte gleiche Chancen für alle Bürger an. Dazu zählte er eine gerechte Bezahlung von Frauen und Männern, gleiche Rechte für Homosexuelle und eine offene Immigrationspolitik. Ein „Jahrzehnt des Krieges“ erklärte er für beendet, jetzt gehe es um die wirtschaftliche Erholung.

Beim Amtseid legte Obama die Hand auf zwei Bibeln. Eine stammt von seinem großen Vorbild, US-Präsident Abraham Lincoln (1809-1865), der die Sklaverei abgeschafft hatte. Die andere Bibel gehörte dem 1968 ermordeten Bürgerrechtler Martin Luther King, dessen Gedenken am Montag gefeiert wurde.

Zu der Veranstaltung waren allein in der Hauptstadt bis zu 900 000 Zuschauer erwartet worden, unter ihnen viele hochkarätige Gäste aus aller Welt. Auch Obamas Amtsvorgänger Jimmy Carter und Bill Clinton wohnten mit ihren Frauen der Zeremonie bei.

Unmittelbar vor dem Amtseid sang Liedermacher James Taylor für den alten und neuen Präsidenten „America, the Beautiful“, den vielleicht romantischsten aller patriotischen Songs der USA. Die Nationalhymne trug die Popsängerin Beyoncé vor. Nach der Zeremonie wollten Barack und Michelle Obama eine Parade mit Musikkapellen und Festwagen abnehmen. Für den Abend waren zwei Bälle geplant.

Obama legte den Schwur für die zweite Amtszeit schon zum zweiten Mal ab. Bereits am Vortag hatte der oberste Richter des Landes, John Roberts, dem ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten den Amtseid in einer kurzen, bescheidenden Zeremonie im Weißen Haus abgenommen. Gesetzlich vorgesehener Termin ist eigentlich der 20. Januar. Seit 1821 wird das öffentliche Zeremoniell aber traditionell auf den Montag danach verschoben, wenn dieses Datum auf einen Sonntag fällt.

Der Demokrat Obama regiert seit Januar 2009. Bei der Wahl im November war er mit klarer Mehrheit gegen seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney im Amt bestätigt worden. Er hatte allerdings kaum Zeit, sich auf seinem Sieg auszuruhen - es sind eine ganze Reihe politischer Herausforderungen zu überwinden.

So muss Obama mit dem weitgehend von oppositionellen Republikanern kontrollierten Abgeordnetenhaus akute Haushaltsprobleme lösen. Auf massiven Widerstand stößt er auch mit Vorschlägen für Verschärfungen der US-Waffengesetze als Konsequenz aus dem Schulmassaker von Newtown. Außerdem ist es Obama noch nicht gelungen, sein Kabinett für die zweite Amtszeit aufzubauen. Er muss ein halbes Dutzend Ministerposten neu besetzen.

"Wir feiern nicht die Wahl oder die Vereidigung des Präsidenten, sondern wir feiern uns und diese unglaubliche Nation, die wir Heimat nennen“, erklärte der Präsident. „Und nach der Feier sollten wir sicherstellen, dass wir so hart wie möglich arbeiten für ein Amerika, das nicht nur unserer Vergangenheit würdig ist, sondern auch unserer Zukunft.“ Präsidentenberater David Plouffe hatte dem Nachrichtensender CNN zuvor gesagt, Obama werde einen „hoffnungsvollen“ Ton anschlagen und die Politik in Washington zur Zusammenarbeit aufrufen. Die USA sind in den vergangenen Jahren immer mehr in zwei politische Lager zerfallen, die sich unversöhnlich gegenüberstehen. Ob in der Haushaltspolitik oder bei der Verschärfung der Waffengesetze - die Dauerfehde zwischen Obamas Demokraten und den Republikanern lähmt die Gesetzgebung im Kongress. (dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false