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Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ blockieren in Steglitz die Zufahrt zur Stadtautobahn.

© dpa/ Paul Zinken

Fast ein Jahr „Letzte Generation“: Klimaaktivisten kündigen massive Störungen „in jeder Stadt und jedem Dorf“ an

Im Februar 2022 kam es zur ersten Straßenblockade durch die „Letzte Generation“. Aufgeben will die Gruppe ein Jahr später nicht - im Gegenteil.

Die Klimaschutz-Protestgruppe „Letzte Generation“ hat angekündigt, ihre Blockade- und Störaktionen in diesem Jahr auf ganz Deutschland auszuweiten. „Der Widerstand wird größer als je zuvor“, sagte Aimée van Baalen, eine Sprecherin der Gruppe, am Montag.

„Wir werden massiv auf die Straßen gehen.“ Ab 6. Februar sollten Protestaktionen „in allen Regionen Deutschlands“ stattfinden. „Wir werden an so vielen Stellen wie möglich den Alltag in dieser Republik unterbrechen.“ Man wolle die Störungen „in jede Stadt und jedes Dorf tragen mit immer mehr Menschen“. Wie genau die Aktionen aussehen sollen, sagte die Gruppe nicht.

Vor einem Jahr am 24. Februar 2022 hatte die Gruppe in Berlin zum ersten Mal eine Straße blockiert. Es folgten zahlreiche Blockaden auf Autobahnen mit langen Staus sowie Störungen in Museen und Ministerien.

Oft klebten sich Demonstranten fest, damit die Räumung lange dauert. In Berlin wurden 2700 Strafanzeigen gestellt, die Polizei ermittelte 770 Teilnehmer. Zugleich zählte sie rund 262.700 Einsatzstunden. Die Staatsanwaltschaft ermittelte in 1185 Fällen.

Die Letzte Generation hofft nun darauf, dass immer mehr Menschen teilnehmen, um das Land „zum Stillstand“ zu bringen. Das sei ein „entscheidender Faktor“, sagte van Baalen. Es gebe eine bestimmte Anzahl von protestierenden Menschen, bei der die Politik den Widerstand nicht länger ignorieren könne und nachgeben müsse.

Forderung nach „Gesellschaftsrat“ in der Bundesregierung

Im vergangenen Jahr hätten sich in vielen Städten rund 800 Menschen bei Blockaden festgeklebt, sagte Sprecherin Carla Hinrichs. Eine genaue Anzahl der Unterstützer sei nicht bekannt. „Es sind so viele Menschen, Hunderte, ganz genau wissen wir es nicht.“ Entweder müsse die Regierung „uns alle wegsperren“ oder die Forderungen akzeptieren.

Die Letzte Generation forderte die Bundesregierung auf, einen „Gesellschaftsrat“ einzuberufen, in dem zufällig ausgeloste Menschen sitzen. Hier sollten Schritte ausgearbeitet werden, damit Deutschland ab 2030 klimaneutral ist.

Einige Unterstützer werden von der Gruppe und einer verbundenen Initiative aus Spendengeldern bezahlt, vor allem für Vorträge und weitere Bildungsarbeit, wie es im Transparenzbericht heißt. Im vergangenen Jahr gingen mehr als 900.000 Euro Spenden ein. Die Gruppe gab 535.000 Euro aus.

Die Hälfte davon floss in Mieten von Veranstaltungsräumen, Wohnungen für Demonstranten und Autos, weitere 100.000 Euro in Material wie Sekundenkleber, Transparente, Warnwesten, Sitzkissen und Handwärmer. Knapp 60.000 Euro gingen für Werbematerial wie Plakate und Flyer weg, dazu kamen Fahrtkosten, Essen, Anwaltshonorare und Gerichtskosten sowie Zehntausende Euro für Handys, Laptops, Pressetrainings, Beratungen und „Anti-Burn-out-Seminare“. (dpa)

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