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Dokumentation: Der Unions-Brief zum Thema Integration

Führende Unionspolitiker distanzieren sich in einem in der "Zeit" veröffentlichten Brief von der Wahlkampagne von Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) gegen kriminelle Ausländer. Das Schreiben in Auszügen.

Der Brief ist ist eine Reaktion auf einen offenen Brief, in dem zuvor prominente Deutschtürken einen sachlicheren Ton in der Diskussion gefordert hatten. Zu den 17 Unterzeichnern des Unions-Briefs gehören Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust, die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und der Vorsitzende der Berliner CDU-Fraktion, Friedbert Pflüger:

"Nicht nur die Union, sondern alle politischen Parteien überboten sich in der Kampfrhetorik, die der Integrationspolitik nicht dienlich war. Dabei ist klar: Unsere älter werdende Gesellschaft, in der 38 Prozent der Kinder eine Zuwanderungsgeschichte haben, braucht Potenziale eines jeden Kindes, das hier geboren ist."

"Deutschland hat sich verändert! Die politischen Lager sind enger zusammengerückt. Dabei musste die Union erkennen, dass Deutschland de facto ein Einwanderungsland ist und es in der jahrzehntelang verschlafenen Integrationspolitik einen dringenden Nachholbedarf gibt."

"Integrationspolitik muss über Parteiengrenzen hinweg erfolgen. Integrationspolitik ist so fundamental für die Zukunft unseres Landes, dass sie nicht zum Wahlkampfthema degradiert werden darf."

"Wir, Mitglieder der CDU und der CSU, wissen, dass das, was der 17-jährige Grieche und der 20-jährige Türke gegenüber dem 76-jährigen Rentner getan haben, untypisch ist für die Kultur ihrer Eltern und Großeltern. Respekt vor dem Alter wird in Zuwandererfamilien oft höher geschätzt als bei deutschen Jugendlichen."

"Umso mehr müssen wir anerkennen, dass Gewalt kein ethnisches, sondern ein Bildungsproblem ist. Deshalb muss ein ganzheitliches Bildungskonzept zentraler Baustein der Integrationspolitik sein."

"All das kann nur gemeinsam gelingen - wir brauchen einen neuen parteienübergreifenden Konsens für die Integrationspolitik zusammen mit Migranten und der Mehrheitsgesellschaft, der auch über Wahlkämpfe hinweg hält und trägt." (küs/ddp)

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