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Robert Habeck und Christian Lindner im Bundestag.

© imago/Future Image/IMAGO/Frederic Kern

Debatte um Aufarbeitung der Corona-Politik: Habeck und Lindner für systematische Fehleranalyse

Die Debatte um die Aufarbeitung der Corona-Politik nimmt mehr als vier Jahre nach Ausbruch des Virus an Fahrt auf. Habeck und Lindner halten es für nötig, nun die Lehren zu ziehen.

Vier Jahre nach der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus werden die Stimmen auch von Spitzenpolitikern lauter, die eine Aufarbeitung der Pandemie-Maßnahmen in Deutschland fordern. Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sagte der „Bild“-Zeitung (Mittwoch): „Ich denke, wir sollten den Mut haben, die Lehren ziehen, Abläufe überprüfen, die Auswirkungen evaluieren.“ Aus Erfahrung lernen, das sei die Devise. FDP-Chef Christian Lindner hält eine Enquete-Kommission des Bundestages für „das Mittel der Wahl“.

Diese Forderung aus der FDP hatten die Koalitionspartner SPD und Grüne im Bund bislang nicht unterstützt. Nun sagte der rechtspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Helge Limburg, der „Welt“ (Mittwoch): „Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wäre es gut, wenn es mit etwas Abstand eine Aufarbeitung der Corona-Politik gäbe.“ Er halte eine Enquete-Kommission, eine Expertenkommission oder eine andere Form der Auseinandersetzung für möglich.

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Malu Dreyer: Aufarbeitung kann gesellschaftlichen Riss kitten

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte am Dienstag dem Nachrichtenportal „t-online“: „Ich halte eine Aufarbeitung - in welcher Form auch immer - für wichtig, um für die Zukunft zu lernen und auch, um den Riss zu kitten, der zwischen Befürwortern und Gegnern der Corona-Maßnahmen entstanden ist.“

FDP-Chef Lindner sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Mittwoch), die Spaltung der Gesellschaft dauere zum Teil bis heute an. Eine systematische Fehleranalyse könne einen Betrag zur Aussöhnung von Befürworten und Gegnern der Maßnahmen sein.

Heute wissen wir, dass viele Entscheidungen der früheren Bundesregierung großen sozialen und wirtschaftlichen Schaden angerichtet haben“, sagte der Bundesfinanzminister: „Schulschließungen, Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren und Zutrittsverbote waren zum Teil absolut unverhältnismäßige Eingriffe in die Freiheitsrechte.“

Bundeswirtschaftsminister Habeck sagte: „Es wurden durch die Entscheidungen Leben gerettet, aber gerade für Kinder und Jugendliche war es auch eine Zeit der großen Einsamkeit.“ Die damalige große Koalition habe „in einer nie gekannten Situation auf schwankendem Boden schnell tiefgreifende Entscheidungen treffen“ müssen. „Sicherlich sind da auch Fehler passiert, aber genauso wäre es ein Fehler gewesen, nicht zu entscheiden“, sagte er.

Vor vier Jahren hatte sich das Coronavirus binnen weniger Wochen weltweit ausgebreitet. In Deutschland entschied sich die Politik damals unter anderem für Schulschließungen und Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Deren Ausmaß sehen neben anderen der heutige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und der damalige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) rückblickend kritisch. Auch ein Übergewicht von Regierungsentscheidungen und eine damit einhergehende mangelnde Beteiligung von Bundestag und Landtagen stießen auf Bedenken. (epd)

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