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Meinung: Was hat die Woche gebracht ...

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...für lahme Enten

"Lame Duck" nennen die Amerikaner einen Präsidenten, der keinen Einfluss mehr hat, weil er abtreten muss. Die Zeit einer anderen lahmen Ente, der Transall, läuft ebenfalls bald ab. Ersetzt werden soll sie durch eine neue, schnelle Ente - den Airbus A400M. Allerlei Wirbel gibt es darüber, ob die Regierung mit ihrer Zusage für 73 Flugzeuge das Budgetrecht des Parlaments beschnitten hat. Wenn Karlsruhe Dienstag entscheidet, dass der Beschluss des Bundestages nicht ausreicht, könnte die schnelle Ente den Kanzler acht Monate vor der Wahl zur lahmen Ente machen.

...für Leitenten

Auch der Gänserich gehört zur Familie der Entenvögel. Jetzt ist die Nummer zwei in Schröders Regierung offiziell zum "Leitganter" gekürt worden: Joschka Fischer ist der Spitzenkandidat der Grünen. Seit Jahren ist er der heimliche Vorsitzende. Dennoch bedeutet die Ausrufung eines einzelnen Mannes zum Spitzenkandidaten eine Kulturrevolution für die Grünen. Wie zur Abmilderung dieser Entscheidung meinte Renate Künast, dass Gänse sich ja im Formationsflug gegenseitig an der Spitze ablösen. Doch Fischer ist im Dienst seiner Partei nicht zur Graugans geworden, um sich dann den Führungsanspruch streitig machen u lassen. Vielleicht genügt ein Blick ins Lexikon: Dort steht als Untergruppe der Gänse die Kaisergans und die Pfeifgans. Dass der grüne Kaiser die anderen Gänse nach seiner Pfeife tanzen lassen wird - wer glaubt das nicht?

...für schlappe Hüte

Agenten sind in vielen amerikanischen Filmen immer mit ins Gesicht gezogenem Schlapphut und Trenchcoat ausgestattet - zur Tarnung ihrer Identität. Bei V-Leuten des deutschen Verfassungsschutzes lugt jetzt darunter Unerfreuliches hervor: Unter dem Hut die Glatze und unter dem Trenchcoat die Springerstiefel. Natürlich im Dienste der Demokratie.

...für rote Socken

Von der reinen sozialistischen Lehre hat die SPD sich in Bad Godesberg getrennt. Bei der PDS geht die Hinwendung zur Marktwirtschaft im Programm nur entimeterweise voran. Doch Marx sei Dank ist ja der reale, menschliche Sozialismus der Theorie immer einen Schritt voraus. Und deshalb hat selbst Gregor Gysi sein Erspartes in Immobilienfonds der Berliner Bankgesellschaft angelegt. Die Bank hat wegen dieser Fonds nun Milliardenschulden, weil sie ihren Kunden Renditen garantiert hat, die sie selber nicht erwirtschaftet. Trotz roter Zahlen der Bank hätte auch Gysi die versprochenen Zinsen erhalten. Ob die Kapitalisten wirklich so viel besser mit Geld umgehen können als die Sozialisten?

...für Karussellfahrer

Der größte Schausteller im Berliner Spreepark hat seine Karussells abgebaut und sich damit nach Peru abgesetzt. Hinterlassen hat er viele Millionen Euro Schulden. Obwohl Norbert Witte 100 LKW-Ladungen zum nächsten Hafen verschiffte, will niemand was geahnt haben. Der Anwalt des Karussellschiebers findet es nicht in Ordnung, dass die Presse von "Flucht" und "Absetzen" spricht. Es kann sich also auch so verhalten: Witte ist nur nach Peru geschippert, um den Berlinern für die Sommersaison ein paar Spuck-Lamas zu besorgen. Die noch nicht abbezahlten Fahrbetriebe hat er nur mitgenommen, damit sie nicht geklaut werden - man weiß ja nie in so einer Groß-stadt ...

...für Ballonfahrer

Auch der Cargolifter AG geht es nicht gut. Die Aktien fallen, das Geld wird langsam knapp. Wann die riesigen Transportballons endlich produziert werden können, ist offen. Sollte die ganze Sache schiefgehen, könnte man ja die riesige Produktionshalle zum größten überdachten Lunapark der Welt umbauen. Dort passt ein Riesenrad ohne Probleme hinein - und wären vor Wind und Wetter geschützt. So hätten wenigstens die Karussellfahrer wieder ihren Spaß.

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