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Meinung: Muskelspiel der Schwachen

PAKISTAN TESTET MITTELSTRECKENRAKETEN

Vier Minuten dauert es, bis eine atomare Mittelstreckenrakete, die in Pakistan startet, in Indien wütet. So auch andersrum. Das ist bekannt und getestet. Darum ist die erneute Testphase für Pakistans Raketen nichts weiter als Provokation. Eine Reaktion auf die Wahlen im indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir, die Pakistan ablehnt, weil es eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit der Region will. Die jetzige Demonstration der Stärke Pakistans nach außen und der von Staatschef Perves Muscharraf nach innen entsteht aus einer Verlegenheit. Bisher ließ Pakistan islamische Terroristen im Grenzgebiet zu Indien gewähren, um den Druck auf Indien in der Kaschmir-Frage aufrechtzuerhalten. Das hatte vor wenigen Monaten fast zu einer Eskalation geführt, die nur durch die Vermittlung der USA gestoppt werden konnte. Kurz vor der pakistanischen Parlamentswahl am Donnerstag bleibt Muscharraf so nichts anderes übrig, als mit „wissenschaftlichen“ Tests die Muskeln spielen zu lassen. Eher ein Zeichen der Schwäche, aber gleichwohl ein Signal an die internationale Staatengemeinschaft, dass die Raketenprogramme im Krisenherd Indien-Pakistan keineswegs heruntergefahren werden. Indien hat das einzig Richtige getan, um auf die neuerliche Provokation zu reagieren: nichts. „Sie sind ein souveränes Land, sie haben ihre Raketen getestet, viel Glück“, sagt der indische Außenminister Yaschwant Sinha. Das kann man auch als letzte Warnung verstehen. nan

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