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Meinung: Es gibt viele Möglichkeiten, ein wirklicher Gutmensch zu sein

Betrifft: „Ein reiches Gewissen" im Tagesspiegel vom 25. November 2002 Herr Bock darf nicht genügend Steuern zahlen und noch nicht mal arbeiten (hält das allerdings auch für keine gute Idee, weil er keinem anderen den Arbeitsplatz wegnehmen will).

Betrifft: „Ein reiches Gewissen" im Tagesspiegel vom 25. November 2002

Herr Bock darf nicht genügend Steuern zahlen und noch nicht mal arbeiten (hält das allerdings auch für keine gute Idee, weil er keinem anderen den Arbeitsplatz wegnehmen will). Offensichtlich reicht der weltweite Einsatz von 1000 Euro gegen eine Pipeline in Südamerika immer noch nicht, um sich einen ehrenwerten Platz in der sozialen Gesellschaft zu sichern. Da hatte es der Opa doch besser. Der durfte wenigstens ein Altersheim für seine Arbeiter bauen (konnte er ja vielleicht sogar von der Steuer absetzen – aber trotzdem!).

Sollte bei aller persönlicher Bescheidenheit, dem Einsatz für des anderen Steuern und das weltweite Engagement immer noch nicht reichen, als wirklicher Gutmensch zu gelten, gibt es sicherlich noch einige weitere Möglichkeiten: Seinem Arbeitsdrang folgend könnte er sich doch ehrenamtlich aktiv für soziale Belange einsetzen, zum Beispiel Essen für Obdachlose ausgeben, arme Alte pflegen, ihnen die Wohnung putzen oder für sie einholen, lernschwachen Kindern beim Lernen helfen. Da nimmt er keinem die bezahlte Arbeit weg, und er kann das sogar selbst noch finanzieren. Mit seinen vielen Millionen könnte er auch hungernden Kindern in der Dritten Welt zu vollem Magen, zu sauberem Wasser und zur Alphabetisierung verhelfen.

Er muss sich ja trotzdem nicht vor hiesigen Steuern drücken, zum Beispiel, indem er einfach keine Spendenbescheinigung beim Finanzamt einreicht.

Hans Orth, BerlinWilmersdorf

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