zum Hauptinhalt
Das Ziel: mehr Geld für Kinder.

© imago images/photothek/Ute Grabowsky/photothek.net via www.imago-images.de

Arme Kinder haben arme Eltern: Das Wichtigste ist mehr gut bezahlte Arbeit

Kindergeld, Kinderfreibetrag – ein neuer Streitpunkt der Koalition. Zeit, über eine Neuorientierung nachzudenken.

Eine Kolumne von Stephan-Andreas Casdorff

Die Bundesregierung und die Kinder – das ist ein eigenes Thema. Oder wird eines, hoffentlich. Denn im Grunde gilt der Satz: Es gibt keine armen Kinder ohne arme Eltern.

Was Finanzminister Christian Lindner von der FDP beim Kinderfreibetrag vorhat, ist darum ein Sparprogramm an der falschen Stelle. „Wenn 380 Millionen für die zusätzliche Entlastung der reichsten Eltern da sind, dann hat er auch das Geld für eine Kindergelderhöhung“, sagt die SPD, genauer ihr Experte Michael Schrodi. Zu Recht.

Allerdings wird Lindner als wahlkämpfender Freidemokrat über kurz oder lang das Augenmerk der Öffentlichkeit darauf lenken, dass die SPD dieser Systematik im Koalitionsvertrag zugestimmt habe. Das Entsetzen wirkte dann wohlfeil. Was ihren Einspruch jetzt nicht falsch macht, nur muss er Folgen haben. Gerade weil sie eine dem Sozialen verpflichtete Partei ist und da ihre Chancen wahren muss.

Auf den Zusammenhang kommt es an

Das lenkt den Blick auf den Zusammenhang zwischen Kinderfreibetrag und Kindergeld. Diese Verbindung zwischen beidem, vorgegeben vom Bundesverfassungsgericht, kann ja doch trotzdem nicht unauflöslich sein. Eigentlich muss das ganze System überdacht werden.

Denn: Würde das Kindergeld entsprechend dem durchschnittlichen Plus beim Kinderfreibetrag steigen, müsste es neun Euro im Monat mehr geben. Das kostet 1,5 Milliarden. Das wiederum zeigt im Umkehrschluss, wie wenig von den Milliarden aus dem Etat bei denen ankommt, die es brauchen.

Es gibt keine armen Kinder ohne arme Erwachsene – das System neu zu ordnen, ganzheitlicher, wäre eine Antwort. Schon seit Jahren. Darauf hatte schon Sigmar Gabriel als SPD-Chef gedrungen.

Vielleicht über Freibeträge in der Sozialversicherung. Und höheren Mindestlohn, mehr Kindertagesstätten, mehr Ganztagsschulen, damit mehr Menschen in gut bezahlte Jobs kommen und überhaupt arbeiten gehen können, Teilzeit oder Vollzeit. Dann würde die Zahl der armen Kinder – Millionen immerhin – sinken. Weil es den Eltern besser geht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false