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Verbündete in der Not. US-Präsident Biden trifft Israels Premier Netanjahu.

© Imago/Zuma Wire/Avi Ohayon

„Lassen Sie sich nicht von Wut verzehren“: Biden warnt Israel vor Wiederholung von Fehlern der USA nach 9/11

Der US-Präsident sagte in Israel Unterstützung für den Kampf gegen Terror zu. Doch er warnt davor, die „Fehler“ nach den islamistischen Anschlägen vom 11. September 2001 zu wiederholen.

Nach 9/11 waren wir in den USA wütend“, sagte Biden mit Blick auf die Terroranschläge auf das World Trade Center in New York sowie das US-Verteidigungsministerium. „Während wir Gerechtigkeit gesucht und Gerechtigkeit erhalten haben, haben wir auch Fehler begangen.“ Der nach den Terroranschlägen 2001 von den USA ausgerufene „Krieg gegen den Terrorismus“ hatte unter anderem zu den verheerenden Kriegen in Afghanistan und im Irak geführt.

Der US-Präsident rief Israel in seiner Rede zu einem Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen auf. Er kündigte zudem neue humanitäre Hilfen für die Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland in Höhe von 100 Millionen Dollar (rund 95 Millionen Euro) an. Biden hatte schon vor seinem Israel-Besuch angesichts einer erwarteten Bodenoffensive gegen den Gazastreifen vor einer Besetzung des Palästinensergebiets gewarnt und gesagt, dies wäre ein „großer Fehler“.

Der US-Präsident nutzte seine Rede in Tel Aviv aber in erster Linie dazu, Israel den festen Beistand seines Landes zuzusichern. „Die Vereinigten Staaten stehen an Ihrer Seite“, sagte der US-Präsident. Er kündigte zudem an, den Kongress „diese Woche“ um ein „beispielloses“ Paket an Militärhilfen für Israel zu bitten. Aus informierten Kreisen war am Dienstag verlautet, Biden wolle den Kongress um 100 Milliarden Dollar an Hilfen für Israel, die Ukraine, Taiwan sowie zur Sicherung der US-Grenze zu Mexiko bitten.

Der US-Präsident rief in seiner Rede auch dazu auf, die Friedensbemühungen in Nahost nicht aufzugeben - und warb dabei erneut für eine Zweistaatenlösung. „So schwierig es ist, wir müssen uns weiter für Frieden einsetzen“, sagte Biden. „Wir müssen weiter einen Weg verfolgen, damit Israel und die Palästinenser beide in Sicherheit, Würde und Frieden leben können.“ Für ihn bedeute das eine Zweistaatenlösung.

Biden war am Vormittag zu einem Solidaritätsbesuch in Israel eingetroffen und hatte in Tel Aviv unter anderem Regierungschef Benjamin Netanjahu getroffen. Anschließend traf er Vertreter der israelischen Sicherheits- und Rettungskräfte sowie von dem Hamas-Angriff Betroffene.

Die USA sind traditionell ein enger Verbündeter Israels. Die Biden-Regierung befürchtet aber eine Ausweitung des Krieges zwischen Israel und der Hamas, der sich zu einem riesigen Flächenbrand im Nahen Osten entwickeln könnte.

Überschattet wurde der Besuch vom Einschlag einer Rakete in einem Krankenhaus in der Stadt Gaza mit hunderten Toten. Biden schloss sich der israelischen Darstellung an, dass militante Palästinenser und nicht die israelischen Streitkräfte für den verheerenden Raketeneinschlag verantwortlich seien. (AFP)

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