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Judith Butler

© dpa/Peter Klaunzer

US-Philosophin Judith Butler weiter in der Kritik: Butler wehrt sich gegen geplante Aberkennung von Adorno-Preis

Rechtfertigung für Hamas-Terror? Die Kritik an US-Philosophin Judith Butler reißt nicht ab. Auch der hessische Antisemitismusbeauftragte fordert, ihr den Adorno-Preis abzuerkennen. Butler wehrt sich gegen die Kritik.

Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hat sich Forderungen angeschlossen, der US-Philosophin Judith Butler den Adorno-Preis der Stadt Frankfurt abzuerkennen. Zuvor hatte das auch der Verband Jüdischer Studierender Hessen verlangt. Becker und der Verband werfen Butler Antisemitismus, Israelfeindschaft und eine Rechtfertigung des Hamas-Terrors vor. Butler selbst wehrt sich und hält die Kritik für nicht berechtigt.

Becker kritisierte in einer am Dienstag in Frankfurt veröffentlichten Erklärung, Butler habe bereits seit Jahren die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah als linke, soziale Bewegungen „verniedlicht und damit deren Terror verherrlicht“. Die Philosophin und Gender-Theoretikerin hätte deshalb aus Beckers Sicht 2012 den Adorno-Preis nie erhalten dürfen.

Noch einmal verschärft habe Butler ihren Antisemitismus, indem sie den Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober als bewaffneten Widerstand gerechtfertigt habe, fügte Becker hnzu: „Da sie selbst nach dem schlimmsten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Schoah ihre Hetze fortsetzt, braucht es jetzt ein klares Zeichen. Ihr Hass und ihre Hetze gegen Israel sind unerträglich und sind mit einem derartigen Preis nicht zu vereinbaren.“ Butler steht nach Beobachtung des Antisemitismusbeauftragten exemplarisch für „zu viele in Kunst und Kultur, die ihren Hass auf Israel offen ausleben“.

Butler selbst wehrt sich gegen die Kritik. Der „Frankfurter Rundschau“ (Mittwoch-Ausgabe) sagte sie: „Ich bin gegen alle sexuellen Gewalttaten, Verletzungen und Morde, die seit dem 7. Oktober stattgefunden haben, einschließlich der grausamen Taten der Hamas, die ich unmissverständlich verurteilt habe und weiter verurteile.“

In ihrer Arbeit der letzten Jahrzehnte habe sie sich eingesetzt für die „Gleichgewichtigkeit dessen, was betrauert werden kann“. Das bedeute, dass alle Menschenleben als gleichwertig betrachtet werden sollten, betonte die an der Universität Berkeley lehrende Butler. Ihre Ansichten und Aussagen würden von den Kritikern aber selektiv und verkürzt dargestellt. Dies führe zu einer „schwerwiegenden Verzerrung der Werte, die ich in meiner Arbeit (...) propagiert habe“.

Der Adorno-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre von der Stadt Frankfurt zum Gedenken an den Philosophen Theodor W. Adorno (1903-1969) vergeben – für hervorragende Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film. Butler hatte die Auszeichnung 2012 erhalten. Zuletzt wurde 2021 der Literaturwissenschaftler und Publizist Klaus Theweleit geehrt. (KNA)

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