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Die Kommissare Luschke und Rogov ermitteln erstmals gemeinsam.

© rbb/Christoph Assmann

RBB-„Polizeiruf“ statt „Tatort“: Tödliche Schweinerei an der deutsch-polnischen Grenze

Schießwütige Anwälte und die afrikanische Schweinepest ergeben bei den ersten gemeinsamen Ermittlungen von Gisa Flake und Frank Leo Schröder eine tödliche Mischung.

In der Mordkommission am deutsch-polnischen Grenzort Swiecko herrscht reges Kommen und Gehen. Nach dem Ausscheiden von Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) übernahm zunächst Vincent Ross (André Kaczmarczyk) die Hauptrolle im „Polizeiruf 110“ des RBB. Doch weil sich Ross in einer Fortbildung befindet, müssen die beiden Neuen im Team – Alexandra Luschke (Gisa Flake) und Karl Rogov (Frank Leo Schröder) – den Tod von Leon Herne (Kai Dannowski) allein untersuchen. Fest steht im „Polizeiruf 110: Schweine“ (ARD, 24.3. um 20.15 Uhr) anfangs nur, dass es sich nicht um einen Jagdunfall, sondern um Mord handelt.

Herne war Teil einer Jagdgesellschaft, die auf polnischer Oderseite einen kapitalen Hirsch erlegen wollten. Den Hirsch bekamen die drei jungen Männer nicht vor die Flinte, es folgte ein großes Besäufnis im Gutshaus des Berliner Edelanwalts Albrecht Richtmann (Bernhard Schütz), in deren Kanzlei die drei Männer angestellt sind.

Doch weder Richtmanns Sohn Konstantin (Nicolas Handwerker) noch sein Konkurrent in der väterlichen Kanzlei Daniel Pillokat (Marius Ahrendt) können sich am Morgen nach dem tödlichen Schuss an irgendetwas erinnern. Was die Juristen nicht davon abhält, sich gegenüber den Kommissaren überaus herablassend zu verhalten.

Wir sind zur Freiheit verurteilt. Die Frage ist nur, für welche Freiheit wir uns entscheiden und wofür wir uns einsperren lassen.

Bernhard Schütz hat als Rechtsanwalt Dr. Albrecht Richtmann klare Vorstellungen davon, was er von seinem Sohn erwartet.

Die Überheblichkeit hatte auch Jagdleiter Marek Kulesza (Piotr Witkowski) zu spüren bekommen. Er hatte die Jagd abgebrochen, weil sich die drei Jungjäger an keine Regeln halten wollten. Das galt auch für die Sicherheitsmaßnahmen zur Eindämmung der afrikanischen Schweinepest. Dabei hatte die Familie von Mareks Freundin Agata (Izabela Baran) doch erst im vergangenen Jahr Tausend gesunde Tiere wegen der Schweinepest keulen müssen.

Seine Spannung bezieht der „Polizeiruf“ von Regisseur Tomasz E. Rudzik (der zusammen mit drei anderen Autoren auch am Drehbuch beteiligt war) nicht zuletzt aus dem Kontrast zwischen dem Verhalten der Berliner Anwälte, die nach Gutsherrenart mit ihren Jaguars zum Feierabendschießen nach Polen kommen, und den dort lebenden Menschen, die ohne eigenes Verschulden um ihre nackte Existenz kämpfen müssen.

Die Zusammenarbeit des neuen Ermittlerduos Luschke/Rogov klappt hingegen reibungslos. Zum Konzept des RBB-„Polizeiruf“ gehört aber ohnehin, dass es zwischen Luschke, Rogov und dem genderfluiden Paradiesvogel Ross immer wieder neue Konstellationen geben wird.

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