zum Hauptinhalt
Bob Dylan, 1965.

© imago images/ZUMA Press

Liebesbriefe von Bob Dylan: Bald hört die ganze Welt mir zu

In Boston wurden frühe Liebesbriefe von Bob Dylan versteigert. Sie zeigen, dass er schon als Teenager vom späteren Ruhm als Sänger überzeugt war.

Bei einer Auktion in Boston ist ein Konvolut von Liebesbriefen des jungen Bob Dylan für 670 000 Dollar versteigert worden. Nach Angaben des Musikmagazins „Rolling Stone“ geben die zwischen 1957 und 1959 formulierten Schreiben einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt eines damals noch völlig unbekannten Teenagers aus der Kleinstadt Hibbing im US-Bundesstaat Minnesota.

Der spätere Literaturnobelpreisträger richtete sie an seine Mitschülerin Barbara Ann Hewitt, die er auf der Highschool kennengelernt hatte. Hewitts Tochter fand die insgesamt 42 Briefe nach dem Tod ihrer Mutter vor zwei Jahren.

Es muss eine große Jugendliebe gewesen sein, vielleicht auch nur eine Schwärmerei. Als er bereits ein Rockstar war, lud Dylan Hewitt, so die Tochter, Ende der sechziger Jahre telefonisch nach Kalifornien ein. Aber sie lehnte ab und heiratete stattdessen einen anderen Mann aus Hibbing.

Als Quelle sind die Briefe deshalb interessant, weil Dylan nur wenig über seine Jugend mitgeteilt hat. Seiner Angebeteten schickte er Gedichte und lud sie zu einem Konzert von Buddy Holly ein. Noch nannte er sich Bob Zimmermann, fragte jedoch seine Briefpartnerin, was sie davon halte, wenn einen Künstlernamen wie „Little Willie“ oder „Elston“ annehmen würde.

„Ich wollte immer schon Gitarrist und Sänger sein. Seit ich zehn, elf oder zwölf war, war dies das einzige, was mich interessierte“, hat Dylan später behauptet. Ein Cousin hatte ihm das Klavierspielen beigebracht, doch bald war er zur Gitarre gewechselt.

In einem Brief kündigt Dylan einen Auftritt als Sänger einer Band namens Satintones an. Er schreibt auch davon, eines Tages Millionen Platten zu verkaufen und in der Fernsehmusikshow „American Bandstand“ vor Scharen kreischenden Mädchen singen zu wollen. Fast genauso ist es dann ja auch gekommen.

Ersteigert wurden die Briefe von der Livraria Lello, einer mehr als hundert Jahre alten Buchhandlung in der portugiesischen Hafenstadt Porto. Sie will die handgeschriebenen Epistel mit ihren insgesamt 150 Seiten Dylan-Fans und Wissenschaftlern zugänglich machen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false