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DOPPELPREMIERE„Hikikomori“ und „Wie es so läuft“: Ich mach nicht mehr mit

Wenn gesellschaftliche Forderungen zu hoch werden – der Leistungsdruck in der Schule, die Erwartungen der Eltern oder auch der Stress am Arbeitsplatz – reagieren manche Menschen mit totalem Rückzug in die privaten Räume und virtuelle Medienwelten. Die sozialen Kontakte werden dann auf ein notwendiges Minimum reduziert.

Wenn gesellschaftliche Forderungen zu hoch werden – der Leistungsdruck in der Schule, die Erwartungen der Eltern oder auch der Stress am Arbeitsplatz – reagieren manche Menschen mit totalem Rückzug in die privaten Räume und virtuelle Medienwelten. Die sozialen Kontakte werden dann auf ein notwendiges Minimum reduziert. Der japanische Psychologe Saito Tamaki prägte hierfür den Begriff des Hikikomori und schätzt, dass sich inzwischen mehr als eine Million Japaner für diese Lebensform entschieden haben.

„Ich mache nicht mehr mit“, sagt sich eines Tages auch der von Peter Wagner gespielte H. in Holger Schobers Theaterstück „Hikikomori“. Für ihn ist der Rückzug eine Form der Rebellion gegen die Dauerforderungen seiner Umwelt, besonders die seiner Mutter: „Du musst besser werden! Du musst netter sein! Du musst dies, du musst das“. Verschanzt in seinem Zimmer will er der Welt ihren Lauf lassen und warten, bis die unangenehmen Dinge an ihm vorbeigezogen sind. Wie es dem Mädchen Rosebud gelingt, über das Internet einen Draht zu H. zu finden, zeigt die Inszenierung von Andreas Steudtner in der Reihe „Junges Theater“, die jetzt im Hans Otto Theater Premiere hat. Am selben Abend erlebt hier auch das Stück „Wie es so läuft“ von Neil LaBute (Foto) seine erste Aufführung. Darin geht es um den alltäglichen Rassismus in einer amerikanischen Kleinstadt. Der 1961 in Detroit geborene Dramatiker deckt die hinter bürgerlicher Fassade versteckte Brutalität auf und führt den Zuschauer an den Rand gesellschaftlicher Abgründe. Antje Horn-Conrad

Reithalle A, Fr 11.1., „Wie es so läuft“: 19 Uhr,

„Hikikomori“: 21.30 Uhr, 10/7 €

Antje Horn-Conrad

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