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Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin inszeniert sich selbst auf der Bühne der Philharmonie

© Hyesoo Chung

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin: Das sind die Pläne für die Saion 2024/25

Chefdirigent Robin Ticciati verlässt das Orchester und Frauen geben weiter programmatisch den Ton an: Das DSO hat seine Pläne für die nächste Spielzeit veröffentlicht.

Das Abenteuer geht weiter. Als das Deutsche Symphonie-Orchester im vergangenen Jahr verkündete, in der Spielzeit 2023/24 werde es „Kein Konzert ohne Komponistin“ spielen, sorgte das für internationale Aufmerksamkeit - leider auch, weil es jede Menge Kommentare von Männern gab, die genauso herablassend über weibliche Kreativität urteilten wie ihre Geschlechtsgenossen in den Jahrhunderten zuvor. 

Gewichtige Stücke von Komponistinnen

Natürlich ließ sich das DSO nicht beirren, bescherte dem Publikum jede Menge spannende Begegnungen mit Komponistinnen von heute wie aus der Vergangenheit – und legt in der kommenden Spielzeit nun nach: Nicht mehr nur die kurzen Eröffnungsstücke stammen dann von Frauen, sondern auch mal die gewichtigen Werke, die im Mittelpunkt des Abends stehen. So wie das Konzert für Horn, Violine und Orchester von Ethel Smyth, die 1. Sinfonie von Louise Farrenc oder das „Gaelic Concerto“ von Amy Beach.

Und auch bei den Dirigentinnen geht es voran. Langsam, aber immerhin: Drei Frauen werden 2024/25 bei sinfonischen Programmen in der Philharmonie vor das DSO treten, in den vielfältigen Nebenreihen des Orchesters werden fünf weitere Frauen den Taktstock führen.

Marlene Brüggen, die Leiterin der künstlerischen Planung beim DSO, im Gespräch mit Orchesterdirektor Thomas Schmidt-Ott.

© Hyesoo Chung

Einen bedauerlichen Abgang gibt es allerdings auch zu verzeichnen: Robin Ticciati, seit 2017 Chefdirigent des DSO, gibt seinen Job auf, merkwürdigerweise mitten in der kommenden Saison. Drei Konzerte im Herbst leitet er noch in alter Funktion. Unter anderem stehen dann das Violin- und das Cellokonzert von Edward Elgar auf dem Programm sowie Anton Bruckners siebte und Gustav Mahlers zweite Sinfonie.

Das Konzert im Dezember mit der Uraufführung von Mark Simpsons Violakonzert und Beethovens „Eroica“ erarbeitet Ticciati dann schon als Gast. Und er will auch in Zukunft dem DSO verbunden bleiben. Bis ein neuer Chefdirigent – oder eine Chefdirigentin – gefunden ist, wird Marlene Brüggen, die Leiterin der künstlerischen Planung beim DSO, zusammen mit Orchesterdirektor Thomas Schmidt-Ott neben der organisatorischen auch die künstlerische Leitung übernehmen.

Schmidt-Ott übersetzte die Abkürzung DSO bei der Saisonvorstellung am Montag mit dem Dreiklang:  Demokratie, Solidarität, Offenheit. Denn das Orchester, dessen Mitglieder aus 20 Nationen stammen, will nach seinen Worten „Musik von, mit und für Menschen aus aller Welt“ machen. Und die Stimme gegen jede Form von Diskriminierung erheben. Mit musikalischen Mitteln. Das Thema Rassismus wird in der kommenden Spielzeit durch Uri Caines „Passion“ für den ermordeten Bürgerrechtsaktivisten Octavius Catto aufgegriffen und durch die europäische Erstaufführung des Oratoriums „Emigré“, in dem der Filmmusikkomponist Aaron Zigman vom Exil europäischer Juden in Shanghai in den 1940er Jahren erzählt.

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