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Francis Ford Coppola will seit 40 Jahren seinen Film „Megalopolis“ realisieren.

© dpa/Willy Sanjuan

Der Cannes Wettbewerb: Junge und alte Meister an der Croisette

Thierry Frémaux hat das Programm der 77. Filmfestspiele von Cannes vorgestellt. Das wichtigste Filmfestival der Welt ist wieder ein Treffen der Generationen, unter der Jury-Präsidentschaft von Greta Gerwig.

Von Andreas Busche

Thierry Frémaux ist es wieder mal gelungen, die Klassiker und die kommende Generation zu vereinen. Nachdem diese Woche bereits verkündet worden war, dass „Star Wars“-Erfinder Goerge Lucas die Goldene Ehrenpalme erhalten wird, gab der Cannes-Leiter am Donnerstag bekannt, dass das Programm der 77. Filmfestspiele ein weiterer großer Name der Ära New Hollywood bereichern wird. Francis Ford Coppola kommt mit seinem Passionsprojekt „Megalopolis“ an die Croisette, ein wahrlich megalomanes Science-Fiction-Epos, an dem er seit fast 40 Jahren elaboriert.

Die Besetzung dürfte allein reichen, mögliche Zweifel an dem vielleicht letzten großen Wurf des Regie-Veteranen auszuräumen (bisher zieren sich die amerikanischen Verleiher noch): Dustin Hoffman, Forest Whitaker, Aubrey Plaza, Popstar Grace VanderWaal, Adam Driver – um nur ein paar Namen zu nennen. Driver spielt einen jungen Architekten, der nach einer globalen Katastrophe New York in eine Stadt der Zukunft verwandeln soll. Insider sprechen bereits von einem neuen „Blade Runner“. Ein perfekter Film für Cannes also.

Margaret Qualley, Jesse Plemons und Willem Dafoe in „Kinds of Kindness“ von Giorgos Lanthimos.

© Searchlight/Disney

Mit dem frisch genesenen Paul Schrader, ebenfalls ein New-Hollywood-Weggefährte, und dem ewig jungen David Cronenberg sind noch zwei weitere Altmeister für den Wettbewerb um die Goldene Palme nominiert. Für viel Aufmerksamkeit dürfte auch der neue Film von Ali Abbasi, „The Apprentice“, sorgen, der den Aufstieg des Immobilienmoguls Donald Trump in New York schildert. Gespielt wird der junge Trump von Sebastian Stan, der auf der Berlinale gerade ausgezeichnet worden war.

Nur vier Regisseurinnen im Wettbewerb

Giorgos Lanthimos dürfte mit „Kinds of Kindness“ ebenfalls den roten Teppich vollmachen, sollte er auch nur die Hälfte seiner Besetzung (unter anderem Emma Stone, Jow Alwyn, Jesse Plemons, Hong Chao, Hunter Schafer und Willem Dafoe) mit nach Cannes bringen.

Gespannt sein darf man auch auf die Rückkehr der britischen Regisseurin Andrea Arnold, die in „Bird“ die international aufstrebenden Schauspieler Barry Keoghan („Saltburn“) und Franz Rogowski vor der Kamera zusammenbringt. Die Spezialsitin für hypnotisch-somnambule Sozialdramen genießt an der Croisette höchstes Ansehen und gilt schon jetzt als ein Highlight des Programms.

Mit nur vier Regisseurinnen im Wettbewerb fällt dieser Jahrgang aber wieder hinter das Vorjahr zurück. Im vergangenen Jahr gewann Justine Triet mit „Anatomie eines Falls“ den Hauptpreis, der sie bis zu den Oscars führte. Neben Arnold konkurrieren Französinnen Coralie Fargeat und Agathe Riedinger (mit ihrem Debüt) sowie die indische Filmemacherin Payal Kapadia um die Goldene Palme.

Auffällig hoch ist hingegen die Zahl von Regie-Debütantinnen in der Nebenreihe Un Certain Regard. Das Rahmenprogramm klingt in diesem Jahr aber nicht weniger eindrucksvoll: Außer Konkurrenz werden Kevin Costner, „Mad Max“-Regisseur George Miller, Sergei Loznitsa und Leos Carax ihre neuen Filme präsentieren.

Damit unterstreicht Cannes erneut seine Position als maßgebliches Filmfestival, für das Frémaux zudem als Jury-Präsidentin Greta Gerwig gewinnen konnte. Am 14. Mai geht es los.

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