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Ein Bundeswehr-Soldat vor einem Leopard-2-Panzer.

© AFP/ RONNY HARTMANN

Ukraine-Invasion Tag 338: Warum die Panzerlieferungen auch eine Herausforderung für die Ukraine sind

Schlammschlacht unter Ultranationalisten, Mehrheit der Deutschen unterstützt Leopard-2-Lieferungen. Der Überblick am Abend.

Für die Ukraine dürfte es eine Woche der Erleichterung gewesen sein: Deutschland schickt zur Unterstützung der dortigen Truppen den Leopard 2, die USA Abrams, und auch andere Länder haben Kiew Kampfpanzer zugesichert. Dass die neuen Pakete der westlichen Verbündeten aber für die Ukraine nicht zum Selbstläufer werden, darauf weist die „Washington Post“ nun in einem Artikel hin (Quelle hier).

Demnach steht das Land vor größeren logistischen Herausforderungen – allein schon aufgrund der Tatsache, dass es sich mitunter um völlig verschiedene Modelle handelt. So sagte der Panzerexperte Sonny Butterworth der Zeitung, die Ukrainer würden sich etwa damit auseinandersetzen müssen, dass sie die passenden Ersatzteile vor Ort auch den richtigen Panzern zuordnen würden. Oder auch, welche Munition für welche Geräte nötig ist.

Kein einzelnes Waffensystem sei ein Gamechanger, sagte Franz-Stefan Gady, leitender Mitarbeiter des in London ansässigen Internationalen Instituts für Strategische Studien, der Zeitung. Wichtig sei vielmehr, wie gut die Ukrainer in Navigation und Wartung geschult würden und wie gut die Geräte an der Front integriert werden könnten.

Länder wie Deutschland und Polen planen entsprechend bereits, wie auch schon bei anderen Waffensystemen, Schulungsprogramme an den Panzern. Und auch die USA bereiten solches außerhalb der Ukraine vor. Ein US-Beamter sagte der „Washington Post“, die Ukrainer hätten zwar bewiesen, dass sie in der Lage seien, US-Ausrüstung an der Front zu warten, aber der Einsatz der Abrams erfordere eine umfangreiche Vorbereitung.  

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Eine Mehrheit der Deutschen unterstützt die Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz, der Ukraine im Krieg gegen Russland auch Leopard-2-Kampfpanzer zu liefern. Im am Freitag veröffentlichten „Politbarometer“ von ZDF und Tagesspiegel gaben 54 Prozent der Befragten an, sie fänden den Schritt richtig. Mehr hier.
  • Nach Einschätzung britischer Geheimdienste könnte Moskau gezielt Fehlinformationen über den Fortschritt der eigenen Truppen in der Ukraine streuen. In den vergangenen Tagen hätten russische Online-Kommentatoren über signifikante Durchbrüche berichtet, tatsächlich hätten russische Truppen aber wohl keine großen Fortschritte gemacht. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Die USA könnten aus Sicht des russischen Präsidialamts den Krieg in der Ukraine rasch beenden. „Der Präsident der USA kann das sehr schnell tun, indem er, sagen wir, seine Möglichkeiten einsetzt und dem Kiewer Regime faktisch einfach die Anweisungen erteilt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Interfax. Mehr hier.
  • In Russland hat die Medienaufsicht die Internetseiten von CIA and FBI wegen des Vorwurfs der Verbreitung von Falschinformationen gesperrt. Sie hätten über ihre Websites falsche Informationen veröffentlicht, die die russischen Streitkräfte diskreditiert hätten, hieß es. Mehr im Newsblog.
  • Die EU hat die bestehenden Wirtschaftssanktionen gegen Russland wegen der Aggression gegen die Ukraine um ein halbes Jahr verlängert. Nach einem Beschluss der EU-Staaten vom Freitag laufen die Maßnahmen nun bis zum 31. Juli, wie der Rat der EU mitteilte.
  • Polen stellt der Ukraine 60 weitere Panzer zur Verfügung. „Wir sind bereit, 60 modernisierte Panzer zu schicken, 30 davon sind PT-91“, sagt der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki im kanadischen Fernsehen.
  • Vor allem wegen der westlichen Sanktion gegen Russland mussten die Banken des Landes im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch von rund 90 Prozent wegstecken. Der Gewinn sackte auf 203 Milliarden Rubel (2,9 Milliarden Dollar), wie die russische Zentralbank mitteilte.
  • In einer Videoansprache gedenkt der ukrainische Präsident Selenskyj der Opfer des Holocausts. „Wir wissen und erinnern uns, dass Gleichgültigkeit genau so tödlich ist wie Hass“, sagt er in einer Videoansprache. Die internationale Gemeinschaft solle deshalb enger zusammenrücken und Gleichgültigkeit überwinden.
  • Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban bekräftigt seine Ablehnung von Forderungen nach EU-Sanktionen gegen die russische Atomwirtschaft. Die ungarische Regierung werde es nicht zulassen, dass die Kernenergie in die Sanktionen einbezogen werde, sagt Orban im staatlichen Rundfunk. „Das ist indiskutabel.“
  • Die Lieferung von Abrams-Kampfpanzern ist nach den Worten der US-Regierung kein „symbolischer“ Akt. Sie höre Aussagen, wonach die Ankündigung der USA nur dazu gedient habe, für Verbündete den Weg für Panzerlieferungen freizumachen, sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh. Dies sei jedoch nicht der Fall.
  • Die USA und Frankreich schließen eine Lieferung von Kampfjets an die von Russland angegriffene Ukraine nicht aus. Auf eine entsprechende Frage sagte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Biden, Jon Finer, bei MSNBC, man habe kein bestimmtes Waffensystem ausgeschlossen.

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