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Bei dem Anschlag vom vergangenen Freitag waren mehr als 140 Menschen getötet und hunderte verletzt worden, als Bewaffnete in der Konzerthalle „Crocus City Hall“ um sich schossen.

© dpa//XinHua/Bai Xueqi

Nach Attacke bei Moskau: „Islamischer Staat“ fordert Kämpfer weltweit zu Anschlägen auf

144 Menschen starben durch den IS-Angriff in Russland. Ein Sprecher der Terrormiliz verlangt nun von Anhängern weitere Schläge. Festnahmen gab es nun offenbar auch in Tadschikistan.

Nach dem Anschlag mit inzwischen 144 Toten und 382 Verletzten bei Moskau hat sich die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) erneut zu der Attacke in Russland bekannt und darüber hinaus weltweite Angriffe auf Juden und Christen angekündigt.

In einer am Donnerstag veröffentlichten 40-minütigen Audiobotschaft fordert IS-Sprecher Abu Hudhaifah al-Ansari die „einsamen Wölfe“ der Bewegung auf, noch während des laufenden Fastenmonats Ramadan „Kreuzfahrer (Christen) und Juden überall anzugreifen und ins Visier zu nehmen“.

Dies solle insbesondere in Europa und den USA sowie im Herzen des jüdischen Staates und in Palästina geschehen. Veröffentlicht wurde die Botschaft über das IS-Medienportal al-Furkan.

USA warnten Russland vor Anschlag

Al-Ansari erinnerte überdies an die Ausrufung des sogenannten IS-Kalifats vor zehn Jahren. Damals hatte die Miliz große Gebiete des vom Bürgerkrieg zerrissenen Syrien und des benachbarten Iraks unter Kontrolle. Mittlerweile haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. IS-Zellen sind aber in beiden Ländern weiter aktiv.

Die US-Regierung hatte am Donnerstag (Ortszeit) noch einmal bekräftigt, Russland nach eigenen Angaben rund zwei Wochen vor dem Terrorangriff bei Moskau vor einem möglichen Anschlag gewarnt zu haben. Washington habe den russischen Geheimdiensten „klare und detaillierte Informationen über die terroristische Bedrohung bei großen Versammlungen und Konzerten in Moskau zur Verfügung gestellt“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Dies sei bereits Anfang März schriftlich über die „üblichen Verfahren und über die etablierten Kanäle“ geschehen. „Die Vereinigten Staaten haben versucht, diesen Terroranschlag zu verhindern.“ Die US-Botschaft in Moskau hatte damals außerdem öffentlich mitgeteilt, sie verfolge Berichte, wonach Extremisten unmittelbar bevorstehende Pläne haben, große Versammlungen in Moskau anzugreifen, darunter auch Konzerte.

Die US-Regierung wies erneut russische Behauptungen, wonach die Ukraine in die Terrorattacke verwickelt sei, vehement zurück. Es handle sich dabei um „Unsinn“ und „Propaganda“, sagte Kirby. Stattdessen sei völlig klar, dass die Terrormiliz „Islamischer Staat“ allein für den Terroranschlag verantwortlich gewesen sei.

Den Anschlag auf die Konzerthalle „Crocus City Hall“ bei Moskau reklamierte die Terrormiliz IS kurz nach der Tat für sich. Dagegen sprach unter anderem etwa Kremlchef Wladimir Putin von einer „ukrainischen Spur“, ohne jedoch Beweise vorzulegen. Kiew wies jede Beteiligung an der Tat zurück.

Neun Männer in tadschikischer Hauptstadt Duschanbe festgenommen

Vier Männer, die in der „Crocus City Hall“ geschossen und Brände gelegt haben sollen, sind nach Angaben russischer Ermittler in Untersuchungshaft. Daneben gab es weitere Festnahmen und Haftbefehle, deren Gesamtzahl bei inzwischen rund 20 liegen dürfte.

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Eine Woche nach dem Terroranschlag auf das Veranstaltungszentrum gab es russischen Staatsmedien zufolge auch in der zentralasiatischen Republik Tadschikistan Festnahmen.

In einem Vorort der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe seien neun Männer festgenommen worden, die Verbindungen zu den in Moskau inhaftierten Terroristen gehabt hätten, meldete die Staatsagentur Ria Nowosti am Freitag. An der Festnahme waren demnach auch russische Einsatzkräfte beteiligt.

Nach dem Anschlag vom Freitag voriger Woche hatten Putin und sein tadschikischer Kollege Emomali Rachmon bei einem Telefonat laut Kreml eine engere Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf vereinbart.

Rachmon verurteilte den Anschlag und sagte, dass Terror keine Nationalität und keine Religion habe. Tadschikistan, das an Afghanistan grenzt, gilt als Rückzugsort für islamistische Terroristen. (dpa)

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