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Der russische Präsident gestikuliert während eines Treffens am 9. Mai in Moskau.

© REUTERS/MAXIM SHEMETOV

„Immer in Alarmbereitschaft“: Putin droht bei Militärparade in Moskau mit Atomstreitkräften

Bei der traditionellen Militärparade zum Sieg über Nazi-Deutschland schickte der russische Präsident Drohungen und Kritik gen Westen. Tausende Soldaten marschierten über den Roten Platz.

Am Gedenktag zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg hat der russische Präsident Wladimir Putin die Kampfbereitschaft seines Landes hervorgehoben und auch mit den russischen Atomstreitkräften gedroht. Diese seien „immer in Alarmbereitschaft“, sagte Putin am Donnerstag bei den Feierlichkeiten zum 79. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland bei der großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau.

Die Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptstadt waren im Vorfeld der diesjährigen Parade äußerst streng, in anderen Teilen des Landes wurden ähnliche Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Russland werde „alles tun, um eine globale Konfrontation zu vermeiden“, versicherte Putin. „Gleichzeitig werden wir niemandem erlauben, uns zu bedrohen.“ Russland durchlaufe derzeit „eine schwierige und entscheidende Phase“, sagte der russische Präsident. Am Montag hatte er das russische Militär angewiesen, Atomwaffenübungen an der Grenze zur Ukraine abzuhalten.

Vorwürfe gegen den Westen

Bei der Militärparade hat Putin einmal mehr Vorwürfe gegen den Westen erhoben. Dieser versuche die Erinnerung an den sowjetischen Sieg zu verfälschen, sagte er am Donnerstag in Moskau. Die Wahrheit störe „diejenigen, die ihre koloniale Politik auf Heuchelei und Lüge aufbauen“, sagte der Kremlchef.

„Revanchismus, die Verhöhnung der Geschichte, das Bemühen, die heutigen Nachahmer der Nazis zu rechtfertigen – das ist Teil der allgemeinen Politik westlicher Eliten, immer neue regionale Konflikte zu entzünden, ethnische oder religiöse Konflikte.“

Den Vorwurf, den Nazis nachzufolgen, erhebt Putin gewöhnlich gegen die Ukraine, die er seit zwei Jahren mit Krieg überzieht. Auch die Länder, die die Ukraine unterstützen, rückt er in diese Nähe. Putin beklagte, dass in vielen Ländern sowjetische Ehrenmale abgerissen werden. Er nannte die Soldaten, die in der Ukraine kämpfen, Helden.

Parade zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges

Bei der Parade zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs marschieren traditionell Tausende Soldaten über den Roten Platz, es werden Panzer, Kampfjets und Raketenwerfer präsentiert. Laut russischen Medien nahmen mehr als 9000 Soldaten an der Parade teil.

An Technik gezeigt wurden unter anderem mobile Abschussrampen der strategischen Atomraketen RS-24 Jars. Anders als im Vorjahr gab es trotz kalten Wetters mit Schnee auch einen Überflug russischer Kampfjets.

Dennoch fiel die Parade im Vergleich zu den Vorjahren kleiner aus, da Moskau seine Ressourcen für die Ukraine-Front einsetzt. Auch in diesem Jahr stand die Parade im Zeichen des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine, den Putin im Februar 2022 angeordnet hatte.

In der Vergangenheit hat Russland häufig Vertreter anderer Länder eingeladen, um der Militärparade beizuwohnen. Doch bereits vor der Offensive in der Ukraine war dies weniger geworden. Am Donnerstag waren unter anderem die Staats- und Regierungschef aus Belarus, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan, Kuba, Laos und Guinea-Bissau anwesend.

Der Zweite Weltkrieg war vor 79 Jahren durch die Kapitulation Deutschlands zu Ende gegangen. In Westeuropa wird des Ereignisses am 8. Mai gedacht, in Russland und anderen ehemaligen Staaten der Sowjetunion am 9. Mai.

Die Parade fand dieses Jahr zwei Tage nach der erneuten Amtseinführung Putins nach der Präsidentschaftswahl im März statt. Bei diesem Anlass hatte er versichert, den Russen einen „Sieg“ zu liefern. „Wir sind eine vereinte und große Nation, und gemeinsam werden wir alle Hindernisse überwinden, alles verwirklichen, was wir uns vorgenommen haben, und gemeinsam werden wir siegen“, sagte er bei der prunkvollen Veranstaltung.

In Tonaufnahmen, die am Dienstag aufgezeichnet worden waren, aber erst nach der Militärparade vom Kreml veröffentlicht wurden, kündigte Putin eine Modernisierung des russischen Waffenarsenals an. „Die moderne Militärtechnologie verändert sich sehr schnell. Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir immer einen Schritt voraus sein“, sagte er bei einem Treffen mit Armeekommandeuren. (AFP/dpa)

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