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Die Beerdigung von Ghassem Soleimani am 7. Januar 2020.

© AFP/Atta Kenare

Update

EU verurteilt „Terrorakt“ im Iran: Zahl der Toten nach Explosion am Grab des Generals Soleimani auf 84 korrigiert

Am Todestag von Ghassem Soleimani haben sich in dessen iranischer Heimatstadt zwei Explosionen ereignet. Ajatollah Chamenei kündigt „harte Antwort“ an.

| Update:

Einen Tag nach dem verheerenden Anschlag in der Stadt Kerman hat Irans Rettungsdienst die Zahl der Todesopfer erneut nach unten korrigiert. Es seien 84 Tote und 284 Verletzte zu beklagen, sagte der Chef des nationalen Rettungsdienstes, Dschafar Miadfar, am Donnerstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

Staatsmedien hatten die Zahl der Todesopfer am Mittwoch zunächst mit 103 angegeben, Gesundheitsminister Bahram Eynollahi korrigierte sie am Abend dann auf 95. Rettungsdienst-Chef Miadfar begründete die Verwirrung um die Opferzahlen mit dem verheerenden Zustand, in dem sich einige Leichen nach den Explosionen befunden hätten.

Die Bomben seien im Abstand von zehn Minuten explodiert, zitierte die iranische Nachrichtenagentur Isna den Bürgermeister von Kerman.

Irans Innenminister hat nach dem verheerenden Terroranschlag mit mehr als 100 Toten eine entschiedene Reaktion angekündigt. „Natürlich werden die Sicherheitsbehörden, das Militär und die Strafverfolgungsbehörden kurzfristig und mit Nachdruck reagieren“, sagte Ahmad Wahidi am Mittwoch dem Staatsfernsehen.

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Wahidi sagte, die meisten Menschen seien bei der letzten der zwei Explosionen ums Leben gekommen. Die genauen Hintergründe werden demnach untersucht. „Unsere Polizeikräfte sind wachsam und werden diejenigen, die dieses Verbrechen begangen haben, zur Rechenschaft ziehen.“

Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei hat nach der Terrorattacke in Kerman mit mehr als 100 Toten eine scharfe Reaktion angekündigt. „Sie sollen wissen, dass diese katastrophale Tat eine harte Antwort nach sich ziehen wird, so Gott will“, sagte der Religionsführer am Mittwoch laut einer Mitteilung, die in den Staatsmedien veröffentlicht wurde. Den Opfern und Familien sprach der 84-Jährige sein Mitgefühl aus.

Der Vizegouverneur von Kerman sprach von einem „Terrorangriff“. Aufnahmen im Internet zeigen, wie eine Menschenmenge versucht zu fliehen, während Sicherheitskräfte das Gebiet absperren. 

Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, vor Ort seien zwei Taschen mit Sprengstoff explodiert. Die Täter „zündeten die Bomben offenbar per Fernsteuerung“, gab Tasnim an. 

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Die USA hatten Soleimani am 3. Januar 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet.

Der damalige US-Präsident Trump sagte nach dem Drohnenangriff auf Soleimani, er habe ihn als Reaktion auf eine Reihe von Angriffen auf US-Stützpunkte im Irak angeordnet.

Von systemtreuen Regierungsanhängern wird Soleimani als Märtyrer verehrt. Der General befehligte die Al-Kuds-Brigaden, die für Auslandseinsätze zuständige Abteilung der iranischen Revolutionsgarden, und galt in seiner Heimat als Held des Iran-Irak-Krieges.

In den Tagen nach seinem Tod versammelten sich im Iran Millionen und trauerten um den General. Eine im Jahr 2018 veröffentlichte Umfrage hatte für Soleimani im Iran eine Beliebtheitsrate von 83 Prozent ergeben – mehr als der damalige Präsident und der damalige Außenminister. Auch am Mittwoch pilgerten Menschenmassen durch Kermans Straßen zu Soleimanis Grabstelle.

Die Europäische Union (EU) hat den Bombenanschlag im Iran nahe dem Grab des 2020 getöteten Generals Kassem Soleimani als „Terrorakt“ verurteilt. „Die EU verurteilt den heutigen Bombenanschlag in der iranischen Stadt Kerman aufs Schärfste“, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung des Europäischen Auswärtigen Dienstes. Die EU bringe ihre Solidarität „mit dem iranischen Volk zum Ausdruck“.

„Dieser Terrorakt hat eine schockierende Zahl ziviler Todesopfer und Verletzter gefordert“, hieß es weiter. Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Die USA haben jegliche Verantwortung für den Anschlag im Iran nahe dem Grab eines getöteten Generals zurückgewiesen. „Die Vereinigten Staaten waren in keinerlei Weise beteiligt, und jegliche Andeutung des Gegenteils ist lächerlich“, sagte am Mittwoch in Washington der Sprecher des Außenministeriums, Matthew Miller. Er fügte hinzu, seine Regierung habe auch „keinen Grund zu der Annahme“, dass Israel mit dem Vorfall zu tun habe. (dpa, AFP)

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