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Eine ältere Frau lächelt dem Himmel entgegen. (Symbolbild)

© imago/Westend61

Positiver Blick aufs Alter nötig: „Die Gesellschaft lässt Frauen im Alter verschwinden“

Das Älterwerden wird in der heutigen Gesellschaft allzu negativ bewertet, mahnt eine Expertin. Sie wirbt für einen neuen Blick - und erklärt, warum vermeintliche Komplimente an Junggebliebene wenig sinnvoll sind.

Die Salzburger Altersforscherin Sonja Schiff plädiert für einen positiven Blick aufs Alter. „Als Gesellschaft haben wir einen negativen Blick aufs Alter - dass man nur verliert. Hier muss sich etwas ändern“, sagte Schiff in einem am Mittwoch veröffentlichten Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Sätze wie „Die ist aber jung geblieben“ hält sie für kontraproduktiv. „Ich zum Beispiel bin nicht jung geblieben, sondern mit 58 agil“, sagte die 58-Jährige. Es gehe darum, das eigene Bild vom Alter neu zu definieren - und auch schlicht zu akzeptieren, dass man älter werde.

Grau, unattraktiv, geistig eingeschränkt - das Altersbild der Gesellschaft sei diskriminierend und betreffe vor allem Frauen. „Gerade deshalb sollten wir das Bild von der unsichtbaren älteren Frau nicht selbst immer wieder reproduzieren“, empfahl Schiff.

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Stattdessen sollten Frauen die vielen positiven Seiten ihres Älterwerdens sehen - und diese auch kommunizieren. „Frauen werden nicht einfach unsichtbar im Alter. Sondern wir lassen sie als Gesellschaft verschwinden“, so die Gerontologin. „Ich habe neulich an der Bushaltestelle eine etwa 80-jährige Frau angesprochen und sie hat mir nach unserem Plausch gesagt, dass ich seit zwei Wochen der erste Mensch war, der mit ihr geredet hat.“

Unabhängig von allen äußerlichen, der Zeit geschuldeten Veränderungen gebe es „ein altersloses Selbst, bei dem wir gar nicht spüren, das wir älter werden“, erklärte Schiff. „Eine 101-Jährige hat mir mal gesagt: 'Die Seele hat kein Alter. Wenn ich morgens im Frühling Vogelgezwitscher höre, will ich mit beiden Beinen aus dem Bett springen. Erst dann fällt mir ein, dass ich das ja gar nicht mehr kann.'“

Sie selbst habe von älteren Menschen und deren Kompetenz und Lebensweisheit viel gelernt, so die Expertin. „Mich haben alte Menschen sehr in meiner Lebenshaltung geprägt. Wenn das nicht gewesen wäre, wäre ich ein anderer Mensch.“ (KNA)

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