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Ein Korkenzieher-Haselnuss-Strauch blüht im Garten.

© dpa/Felix Kästle

Kaum Pausen für Allergiker: Die Pollensaison hat bereits begonnen

Menschen mit Heuschnupfen merken es bereits an den tränenden Augen oder der laufenden Nase: Die Pollensaison hat begonnen. Diese Pflanzen bereiten Betroffenen jetzt schon Probleme.

Von Mia Bucher, dpa

Bereits im Januar begann bei vielen Allergikern die Nase zu jucken, mittlerweile ist die Pollensaison in vollem Gange: Zum Leidwesen vieler Betroffener produzieren einige Pflanzen wegen der derzeit milden Temperaturen besonders kräftig Pollen, wie die Experten der Europäischen Allergiestiftung Ecarf und der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Berlin berichteten.

Der Februar ist bisher wärmer als ein durchschnittlicher März.

Matthias Werchan, Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst

„Die Erle hat schon sehr früh Anfang Februar mit starken Belastungen begonnen“, sagte Matthias Werchan von der PID. Auch Pappel, Eibe, Ulme und Zypressengewächse blühen nach Angaben des Landschaftsökologen bereits und können für Beschwerden sorgen. „Der Februar ist bisher wärmer als ein durchschnittlicher März. Und da reagiert die Natur natürlich stark.“

Der Pollenflug der Hasel habe bereits zum Jahreswechsel begonnen, seit einigen Wochen stäube die Pflanze mit zum Teil hoher Intensität. Von einem Frühstart der Saison kann man laut Werchan dieses Jahr aber nicht sprechen. „Es ist fast die Regel, dass zur Weihnachtszeit die Hasel blüht.“

Früher galten die Wintermonate einmal als Verschnaufpause für Allergiker. Mittlerweile beobachten Fachleute, dass sich wegen des Klimawandels die Zeiten, in denen die letzten Pollen der Vorsaison verschwinden und die ersten der neuen Saison auftauchen, beinahe überschneiden. Als einzige Verschnaufpause bleibe Allergikern nach Angaben des PID-Experten fast nur noch der November.

Noch sei nicht abzusehen, wann genau die Birkenpollen Allergikern Probleme bereiten

Die Entwicklung der diesjährigen Pollensaison sei schwer vorherzusagen, da sie stark von der Witterung abhänge, sagte Werchan. Noch sei nicht abzusehen, ob die Birkenpollen Menschen mit Heuschnupfen bereits im März oder erst im April Probleme bereiteten.

15
Prozent der Deutschen leiden laut Robert Koch-Institut an Heuschnupfen.

Einer Befragung des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge, die von 2008 bis 2011 stattfand, leiden rund 15 Prozent der Deutschen an Heuschnupfen, knapp neun Prozent an Asthma bronchiale. Während bei Heuschnupfen die oberen Atemwege in Mitleidenschaft gezogen sind, ist es bei Asthma die Lunge: Betroffene haben zum Beispiel Anfälle von Atemnot.

Dem RKI zufolge hat die Häufigkeit allergischer Erkrankungen seit den 1970er Jahren in Ländern mit westlichem Lebensstil stark zugenommen und sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Die Häufigkeit von Asthma steige weiter an.

Allergien zählen nach Angaben von Torsten Zuberbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Ecarf weltweit zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. „Anders als bei anderen medizinischen Problemen können wir bei Allergien helfen“, sagte der Allergologe am Dienstag. Gegen die Symptome können Betroffene Nasensprays, Augentropfen und Tabletten nutzen.

An der Ursache setzt dagegen eine Immuntherapie etwa mit Spritzen oder Tabletten an. Sie wird auch Hyposensibilisierung genannt. Um die Beschwerden zu verringern, würde es laut Zuberbier auch helfen, die Begrünung von Städten allergiefreundlicher zu gestalten. Stadtgrün sei wichtig, allerdings solle man bei Neupflanzungen lieber auf Pollenschleudern wie Birken verzichten.

Klimawandel wirkt sich auf Pollensaison aus

Wegen des Klimawandels und der dadurch verlängerten Pollenflugzeit haben Allergiker nach Angaben der Direktorin der Umweltmedizin am Uniklinikum Augsburg, Claudia Traidl-Hoffmann, im Prinzip das ganze Jahr über Symptome. „Sie leiden länger und sie leiden mehr, weil mehr Pollen pro Tag fliegen“, sagte die Allergologin der Deutschen Presse-Agentur. Ebenfalls zur Belastung werden könne die Tatsache, dass der Klimawandel neue Pflanzen und damit auch neue Pollen und neue Allergien nach Deutschland bringe.

Die Entwicklung ist nach Angaben der Ärztin vor allem für schwere Asthmatiker und für ältere Menschen ein Problem. „Aber gerade auch unsere Kinder leiden natürlich wahnsinnig darunter.“ Wer ständig niesen muss oder sich erschöpft fühlt, kann sich schließlich auch in der Schule schlechter konzentrieren.

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