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Silicon-Valley-Guru Elon Musk.

© Dado Ruvic/REUTERS

Tagesspiegel Plus

Wie viel Marx findet sich im Silicon Valley?: „Der Geniekult ist ein Trugbild“

Um sich die Aura des Außergewöhnlichen zu verleihen, nutzt das Silicon Valley gerne Motive aus der Philosophie. Stanford-Professor Adrian Daub erklärt, welche eigentlichen Interessen damit verschleiert werden

Herr Daub, im Silicon Valley wird viel mit Begriffen wie Revolution und Disruption hantiert, die der philosophischen Ideengeschichte entstammen, deren Ursprung aber oft verschleiert wird. Warum?
Es wird wahlweise verschleiert oder herausgekehrt. Mit beidem wollen die Unternehmen den Eindruck erwecken, sie machten dort etwas grundstürzend Neues, das mit keiner anderen Industrie zu vergleichen ist. Nehmen Sie Elon Musk und seinen Kauf von Twitter. Hätte der einen komplett unprofitablen Autohersteller übernommen und dafür viele Milliarden Dollar bezahlt, das wäre viel radikaler hinterfragt worden. Aber große Teile der Öffentlichkeit lassen sich immer noch weismachen, im Silicon Valley werde mit völlig anderen Regeln gespielt. Als wüsste man dort wirklich so genau, wo es hingehen soll! Um diesen Mythos zu inszenieren, bedient man sich dort gerne bei diesen intellektuellen Versatzstücken.

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