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Mann mit Konfetti im Gesicht guckt verknautscht.

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Tagesspiegel Plus

Phänomen Psychokater: Trinken wir weniger Alkohol aus Angst vor dem Morgen danach?

Das exzessive Trinken nimmt ab. Nicht nur aus gesundheitlichen Gründen. Schwerer wiegt die Sorge, etwas Peinliches getan zu haben.

Sandra sitzt im Pyjama auf ihrem Bett. In ihrer Armbeuge steckt ein Schlauch, durch den Kochsalzlösung in ihre Vene läuft. Es ist Samstag, 12 Uhr. Sandra ist erst vor kurzem vom Feiern nach Hause gekommen. Vier Stunden hat sie bloß geschlafen, trotz zahlreicher Getränke. Sandra hat einen Kater. Um dabei zuzusehen, wie sie den wieder loswird, drängen sich um sie herum eine Journalistin, eine Fotografin, eine Arzthelferin und ein Unternehmer. 

Eigentlich sollte sich dieser Text um ein Berliner Start-up drehen, das verspricht, den Kater zu verbannen. Der Unternehmer, der neben Sandras Bett steht, hat sich das überlegt. Sein Angebot: Ein halber Liter Kochsalzlösung, intravenös verabreicht, und der Kater ist wie weggeblasen – für 99 Euro. Inklusive medizinischer Fachkraft, die beim Kunden vorbeikommt, den Zugang legt und das Prozedere überwacht.

Sandra bei der Katerhandlung mit Kochsalzlösung.
Sandra bei der Katerhandlung mit Kochsalzlösung.

© Tagesspiegel/Lydia Hesse

In den USA gibt es so ein Katertreatment schon lange, aber in Berlin ist es neu. Sandra, eine Freundin des Unternehmers, ist eine der ersten Kundinnen und soll die Behandlung für die Presse demonstrieren. Doch kurze Zeit später kann man den Service online nicht mehr buchen. Auf Nachfrage gibt das Unternehmen an, sich intern neu zu strukturieren. Anscheinend läuft das Geschäft mit dem Kater nicht. 

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