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Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf widmen ihre Sendung am 26.10.22 den Protesten im Iran.

© ProSieben/Tsp

„Ein Move, der für Gänsehaut sorgt“: Viel Zuspruch für Joko und Klaas

Die Entertainer haben ihre Internet-Accounts zwei iranischen Aktivistinnen geschenkt. Wie diese die Reichweite von zwei Millionen Followern nutzen.

„Ich hoffe, dass das iranische Volk eines Tages die gleichen Rechte wie Millionen anderer Menschen auf der Welt erhält“, das sagte die iranische Frauenrechtlerin Azam Jangravi am Mittwochabend in der ProSieben-Sendung „Joko und Klaas 15 Minuten live“. Den beiden Entertainern erzählt Jangravi, wie sie 2018 gegen den Kopftuchzwang im Iran demonstrierte, zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, und wie ihr und ihrer Tochter in letzter Minute die Flucht ins Ausland glückte.

„Seit 43 Jahren kämpfen Frauen im Iran für ihre Grundrechte, weil sie nicht über ihren Körper, ihre Kleidung und ihre Kinder frei verfügen können“, erzählt sie und berichtet, wie die Sittenpolizei Frauen grundlos verhaften kann – so wie Mahsa Amini, die wegen eines Verstoßes gegen Kleidungsvorschriften verhaftet wurde und drei Tage später am 16. September in Polizeigewahrsam ums Leben kam.

Joko Winterscheid und Klaas Heufer-Umlauf haben ihre 15 Minuten Sendezeit am Montagabend unter das Motto der protestierenden Frauen Irans und ihren Protestruf „Frau – Leben – Freiheit“ gestellt. Seit fast 16 Wochen kämpfen die Frauen dort (Hashtag #Iranrevolution) unter Lebensgefahr gegen Kopftuchzwang und Mullahregime. 240 Menschen sind bereits bei den Protesten getötet worden, darunter mindestens 27 Minderjährige.

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Dass die Bilder des Protests überall auf der Welt zu sehen sind, trotz Internet-Sperre und staatlicher Propaganda, dafür sorgt auch Sarah Ramani von der Bewegung „The Voice of the Streets“ (Stimme der Straße). Sie musste wegen ihres Protests ebenfalls das Land verlassen. Nicht nur aus Sorge um ihre eigene Sicherheit. „Ich möchte meine Familie nicht in Gefahr bringen“, erzählt sie.

„Wir können nicht mit Eurer Regierung sprechen, aber ihr könnte das.“ 

Die Iranerin Sarah Ramani sorgt dafür, dass Videos und Fotos der Proteste verbreitet werden.

Anders als Azam Jangravi zeigt Sarah Ramani ihr Gesicht nicht, nur ein leerer Stuhl ist zu sehen. Den Kontakt zu den Menschen im Iran hat sie gehalten. Sie macht nun das, was die Menschen dort nicht mehr können: Über ihre Plattform Nachrichten, Fotos, Videos des Protests verbreiten.

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„Wir wollen, dass die Proteste wahrnehmbar bleiben, deshalb verschenken wir unsere Instagram-Reichweite und -Aufmerksamkeit an die beiden Frauen. Und zwar für immer“, verkündeten Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf an. Zusammengenommen haben beide fast zwei Millionen Follower. „Wir haben den Eindruck, dass alles, was wir auf Instagram posten können, nicht viel Wert ist gegenüber dem, was von den beiden momentan gepostet werden muss“, begründen Joko und Klaas den Schritt.

Die Viertelstunde zur Prime Time können Joko und Klaas nach eigenem Belieben nutzen, wenn sie diese zuvor gegen ProSieben erspielt haben. In der Vergangenheit haben sie damit unter anderem auf Missstände in der Pflege aufmerksam gemacht, sich gegen Corona-Verschwörungstheorien gewandt oder sie für ein Konzert aus einem Bunker im ukrainischen Charkiw genutzt.

Dass sie nun nicht nur die Sendezeit, sondern auch ihre eigene Sozial-Media-Plattform verschenken, wird von den Followern durchweg mit positiven Kommentaren bedacht. „Krass, was Ihr da wieder auf die Beine gestellt habt, Hut ab“ und „Vielen Dank, dass Ihr den wirklich relevanten Themen Aufmerksamkeit schenkt“, lauten zwei Kommentare auf dem Account von Joko Winterscheidt. Er steht nun Azam Jangravi zur Verfügung. „Erneut ein Move, der für Gänsehaut sorgt“ und „Herzzerreißende Bilder von unglaublich mutigen Menschen“ begrüßen die Follower von Klaas Heufer-Umlauf den Schritt.

An Klaas Stelle kann nun Sarah Ramani die Videos und Bilder verbreiten, die ihr über VPN-Verbindungen aus dem Iran zugespielt werden. Einige der Protestszenen waren zuvor schon in „Joko und Klaas 15 Minuten live“ zu sehen, andere Bilder von brennenden Barrikaden und Menschen, die vor der Polizei davonlaufen, während im Hintergrund Knallgeräusche zu hören sind, die sich nach Schüssen anhören, kommen dazu. 

„Wir müssen die Stimme der IranerInnen sein“, sagt sie. Auf die Frage, was die Menschen außerhalb des Iran tun können?, sagt sie: „Wir können nicht mit Eurer Regierung sprechen, aber ihr könnte das.“

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