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Das neue Album von Rae Sremmurd: Zu sexy für den Trap

Atlantas

Die Fachwelt zeigte sich uneins, als die zwei Brüder von Rae Sremmurd vor gut einem Jahrzehnt die Rap-Bühne betraten. Manche hielten Swae Lee und Slip Jxmmi, wie sich die 1991 und 1993 in Inglewood, Kalifornien unter dem bürgerlichen Namen Kalif und Aaquil Brown geborenen, in Tupelo, Mississippi aufgewachsenen und inzwischen in Atlanta lebenden Rapper nannten, für die neuen Kris Kross. Oder monierten, dass beide von Funk und Soul keine Ahnung hatten, das Erbe von Outkast ignorierten. Andere feierten Rae Sremmurd als Rap-Crew, die das Genre des Trap, des Schleifen-Trill-Rap popmäßig auf ein neues Level zu heben verstand. Als Black Beatles gar, wie einer ihrer Hits heißt.

Nach drei erfolgreichen, auch rapästhetisch befriedigenden Alben gibt es kein Vertun mehr: Rae Sremmurd bewegen sich in ihrem eigenen Kosmos. Ihr neues, wie üblich von Mike Will Made-It produziertes Album „Sremm 4 Life“ ist ein Meisterwerk des Genres. Mal dunkler, mal passionierter melancholischer Trap, wie in den wunderbaren Anfangsstücken „Origami“ und „Royal Flush“, mal supermelodiös, in Synthies getränkt wie in „YMCA“, mal gefühlig-depressiv, wie in dem Schlussstück „ADHD Anthem (Too Many Emotions)“.

Doch auch jenseits ihres angestammten Genres wissen Rae Sremmurd sich zu bewegen: „Tanisha (Pump That“) ist purer Pop, „Not So Bad (Leans Gone Cold)“ basiert auf einem Dido-Hit, und schwer den Neunzigern verpflichtet ist „Sexy“, ein hübsch swingender Right-Said-Fred-Verschnitt: „You can tell I think I’m sexy/And average things just don’t impress me/And I can’t smoke no reggie/Do what I want ’cause I’m sexy.“ Das meinen die Herren natürlich nur bedingt ironisch, macht aber nichts.

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