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Ein Betonmischfahrzeug hatte die Radfahrerin am 31. Oktober 2022 in Wilmersdorf angefahren.

© picture alliance/dpa / Paul Zinken

Tödlicher Fahrradunfall mit Betonmischer: Berliner Staatsanwaltschaft sieht keine Mitschuld bei Klimaaktivisten

Hätte die Radfahrerin beim Unfall auf der Bundesallee gerettet werden können, wenn ein Spezialfahrzeug schneller beim Unfallort gewesen wäre? Die Staatsanwaltschaft sagt Nein.

| Update:

Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ haben keine Mitschuld am Tod einer Radfahrerin, die im Oktober 2022 auf der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf von einem Betonmischer überrollt und dabei tödlich verletzt wurde. Zu diesem Schluss ist die Berliner Staatsanwaltschaft nun gekommen.

Laut einer Mitteilung wurde gegen zwei der Aktivisten jedoch Anklage wegen Nötigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte erhoben.

An jenem 31. Oktober hatte ein Lkw-Fahrer eine 44-jährige Rennradfahrerin in der Bundesallee überfahren. Kurz zuvor waren die beiden Aktivisten der „Letzten Generation“ auf der Stadtautobahn am Dreieck Funkturm auf ein Autobahnschild geklettert, um mehr Maßnahmen für den Klimaschutz zu fordern. Die Polizei sperrte mehrere Fahrbahnen. Daraufhin kam es zu einem Rückstau, in dem auch ein Spezialrettungsfahrzeug der Feuerwehr feststeckte.

Die Radfahrerin starb wenige Tage später im Krankenhaus.

Einsatz des Bergefahrzeuges hätte Zustand der Radfahrerin eher verschlechtert

Die Staatsanwaltschaft habe klären müssen, ob die 44-Jährige hätte gerettet werden können, wenn das Fahrzeug schneller am Unfallort gewesen wäre, heißt es in der Mitteilung. Und tatsächlich sei das Bergungsfahrzeug durch den Stau acht Minuten später eingetroffen. Allerdings hätte die Frau nicht gerettet werden können, hieß es.

So habe die anwesende Notärztin bereits vor Eintreffen des Bergefahrzeuges „notfallmedizinisch vollkommen korrekt“ entschieden, dass „eine Anhebung des Betonmischers durch den Rüstwagen den Zustand der Fahrradfahrerin eher noch verschlechtert hätte“, heißt es in der Mitteilung.

So sei es in jedem Fall sinnvoller gewesen, den Betonmischer sofort von der Radfahrerin wegzufahren. Die Obduktion habe zudem ergeben, dass die Radfahrerin durch den Unfall so schwere Verletzungen erlitten hatte, dass ihr Leben nicht mehr hätte gerettet werden können.

Der Unfall hatte damals eine breite Diskussion über die Autobahnblockaden von Klimaschützer:innen ausgelöst. Unter anderem hatte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) den Aktivist:innen vorgeworfen, dass sie „die Bevölkerung bewusst in Geiselhaft und die Gefahren in Kauf“ nehmen würden.

Auch die Aktivist:innen selbst hatten damals mitgeteilt, dass sie nicht ausschließen könnten, dass ihre Aktion die Rettung der Frau verzögert habe. Unterbrechen wollten sie ihre Blockaden dennoch nicht.

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