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Berlin: Schwarzer Riese in Hannover verhaftet

21-Jähriger aus Sierra Leone leistete keinen Widerstand Polizei geht davon aus, dass es keinen zweiten Täter gibt

Der „Schwarze Riese“ ist gefasst. Die Polizei überrumpelte den Räuber am späten Freitagabend in der Wohnung eines Bekannten in Hannover. Der 21-Jährige aus Sierra Leone leistete bei seiner Festnahme durch Zielfahnder der Berliner Polizei und das niedersächsische Spezialeinsatzkommando keinen Widerstand. Der Schwarzafrikaner hatte in einer spektakulären Serie zwischen Mitte Januar und Mitte März 17 Videotheken, Tankstellen und Läden überfallen – immer unmaskiert, mit einer Pistole bewaffnet, aber ohne Gewalt. Erst als bei Überfall Nummer 16 eine Videokamera brauchbare Bilder lieferte, konnte er durch Hinweise aus der Bevölkerung als Manuel W. identifiz iert werden.

Aufgeschreckt durch die Veröffentlichung der Fotos setzte sich der etwa 1,90 Meter große Mann vor einer Woche aus Berlin ab – und zwar ins Ausland, wie Chefermittler Manfred Schmandra gestern dem Tagesspiegel sagte. Doch Manuel W. wurde leichtsinnig und kehrte nach Tagen nach Deutschland zurück. Die Zielfahnder des LKA Berlin spürten ihn dann in Hannover auf – ganz in der Nähe der Villa des Bundeskanzlers.

Vernehmungen und Gegenüberstellungen mit allen Überfallenen sollen in den nächsten Tagen klären, ob Manuel W. wirklich alle 17 Raubtaten verübte, wie die Polizei annimmt. Dann fiele die Theorie der Staatsanwaltschaft in sich zusammen, wonach es einen zweiten „schwarzen Riesen“ gibt. Denn auch gegen einen 31-Jährigen aus Gambia besteht immer noch Haftbefehl. Er war, wie berichtet, am 28. Januar festgenommen worden – doch die Überfallserie ging weiter. Die Kripo hatte von Anfang an erhebliche Zweifel, ob der Verdächtige als Täter in Frage kommt, weil er nur in drei der acht bis dahin überfallenen Geschäfte wiedererkannt wurde. Als die Überfälle nicht aufhörten, bekam die Justiz kalte Füße, der Gambier wurde nach zehn Tagen von der Haft „verschont“. Der Haftbefehl gilt jedoch nach wie vor – von der Justiz gab es am Sonntag dazu keine Stellungnahme.

Nach der „Kneipenräuberbande“ ist die Festnahme des schwarzen Riesen der zweite spektakuläre Fahndungserfolg für das Raubdezernat. Da der schwarze Riese nie Gewalt angewendet hatte und von einigen Opfern sogar als höflich beschrieben wurde, war der Druck auf die Fahnder nicht so groß wie bei den äußerst brutalen Kneipengangstern.

Da der schwarze Mann eine Zeit lang eine Vorliebe für Videotheken im Süden Neuköllns hatte, wurden dort mehrere Nächte lang sämtliche Videotheken überwacht. Vergebens: Zum Schluss beraubte der schwarze Riese in Marzahn und Hohenschönhausen eine Tankstelle und einen Burger-King.

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