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Tonnenweise Tabak und Zigaretten wurden vor zwei Jahren aus dem Hauptzollamt geklaut.

© Sebastian Gabsch

Tabak, Zigaretten und Alkohol geklaut: Prozessbeginn wegen Einbruchs beim Hauptzollamt Berlin

Am Landgericht steht ein 38-Jähriger vor Gericht. Vor knapp zwei Jahren soll er mit einem Komplizen unter anderem mehrere Millionen Zigaretten gestohlen haben.

Einbrecher hatten tonnenweise Tabak und Zigaretten aus der Asservatenhalle des Hauptzollamtes Berlin geräumt – dreist und unbemerkt. Knapp zwei Jahre später hat am Landgericht der Prozess gegen einen 38-jährigen Mann begonnen. Ion L. soll – zusammen mit dem mutmaßlichen Bandenchef – für die logistische Durchführung des Einbruchs zuständig gewesen sein. Er habe die Anmietung eines Lkw organisiert, heißt es in der Anklage. Eine Anwältin erklärte am Montag, L. werde sich zu einem späteren Zeitpunkt äußern.

Unverzollte Ware, die nach Deutschland geschmuggelt und beschlagnahmt worden war, wurde zur leichten Beute. Denn die Asservatenstelle des Amtes in Hohenschönhausen war damals Angaben zufolge unzureichend gesichert – ohne einen dauerhaften Wachschutz und mit veralteter Überwachungstechnik. In einer Nacht zwischen dem 23. und 26. Januar 2020 soll eine deutsch-rumänisch-moldauische Bande angerückt sein. Einer oder mehrere Täter seien über das Dach in die ansonsten gesicherte Halle eingestiegen.

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Sie hätten sich aus einer Höhe von etwa 15 Metern abgeseilt, um dann von innen die großen Rolltore zu öffnen. Weitere Bandenmitglieder hätten so mit Mehrtonner-Lkw in das Lager einfahren können – und hätten diese dann mit Hubwagen beladen. Die Diebe erbeuteten 5,2 Millionen unversteuerte Zigaretten verschiedener Marken und 8,6 Tonnen Shisha-Tabak. Sie luden zudem rund 100 Liter Schnaps, fast 1800 gefälschte Markenartikel, vier Kompletträder eines Porsche und zwei Hubwagen des Zolls auf.

Fünf Monate nach dem Einbruch wurden mutmaßliche Bandenmitglieder verhaftet

Fünf Monate nach dem Einbruch gelang den Ermittlern ein Erfolg: Mutmaßliche Bandenmitglieder wurden verhaftet. Damals durchsuchten 300 Ermittler etwa von vier Zollfahndungsämtern 27 Objekte und nahmen acht Männer wegen Verdachts auf schweren Bandendiebstahl fest. Bereits Wochen zuvor hatten verdeckte Ermittler ein Scheinankauf initiiert und rund 8,5 Tonnen Wasserpfeifentabak sichergestellt.

Eine Zigarettenkippe aus einem Zwischenlager soll auf die Spur von Ion L. geführt haben. L. wurde im April 2021 verhaftet und befand sich bis November in U-Haft. Mehrere mutmaßliche Komplizen von L. müssen sich bereits seit Ende 2020 in einem Parallelverfahren verantworten. Sein Prozess geht am Montag weiter.

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