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So soll der Park zwischen der Potsdamer Chaussee und der Siedlung Habichtswald, dem Luftwaffenmuseum und der Landstadt aussehen. Links ist der ehemalige Schießplatz zu sehen, rechts der Flugplatz. Dazwischen der Lärmschutzwall.

© promo

Landebahnen zu Liegewiesen: Neuer Park auf dem ehemaligen Flughafen Gatow

Im idyllischen Gatow entsteht auf dem ehemaligen Militärflughafen ein Park - für 5,5 Millionen Euro. Aus der grünen Wildnis soll eine Erholungslandschaft werden. Für wen eigentlich?

Das Leben in der Landstadt Gatow ist recht idyllisch. Gegrillt wird im Garten, gesonnt sowieso, zum Baden geht’s nebenan zum Groß Glienicker See. Und wer mit dem Hund unterwegs ist, nutzt einfach die Waldwege in Brandenburg.

Nun entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafens in Gatow ein Park. Ein sehr großer und mit 5,5 Millionen Euro Baukosten auch kein ganz billiger. In den Einfamilienhäusern freuen sich die vielen jungen Familien natürlich, so mancher fragt allerdings: „Für wen wird der Park eigentlich gebaut?“

Es geht um einen 90 Hektar großen Bereich zwischen der Potsdamer Chaussee, der Siedlung Habichtswald, dem Luftwaffenmuseum und der Landstadt. Die Wettbewerbsarbeiten sind bis 26. Juni (außer 22. Juni) täglich von 12 bis 18 Uhr im Klausenersaal des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in der Invalidenstraße 44 in Mitte zu sehen. Mit den Arbeiten wird 2012 begonnen.

Zum Gelände gehören auch sieben frühere Kiesgruben, die einst mit Bauschutt, Klärschlamm, Sperrmüll und anderen Abfällen verfüllt wurden, und der ehemalige Schießplatz der britischen Streitkräfte. Auf dem eingezäunten, von Klettervereinen genutzten Übungsplatz hatten die Briten 1988 die Abrisstrümmer des Alliierten Kriegsverbrechergefängnisses vergraben, wo bis 1987 Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß einsaß. Bis 1994 landeten in Gatow noch Flugzeuge.

Über 80 Hektar erstreckt sich das Areal, auf dem der Park entstehen soll.
Über 80 Hektar erstreckt sich das Areal, auf dem der Park entstehen soll.

© TSP

Die grüne Wildnis inmitten der Natur will die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu einer Erholungslandschaft umgestalten. Bei einem Gestaltungswettbewerb ging das Kreuzberger Planungsbüro Kiefer CS als Sieger hervor. Der Entwurf sieht vor, einige der Betonmauern des Schießplatzes als Kletterwände oder Befestigungsmöglichkeit für Schaukeln und Kletterseile zu erhalten. Der Sandwall erhält Treppen sowie eine Rutschbahn, auf den begrünten Hängen sollen Schafe weiden. Um das Schussfeld könnte eine Skater- und Rollschuhbahn führen.

Die beiden Landebahnen sollen auf der Freifläche hin zur Landstadt in Form von „Nutzungsspuren“ fortgesetzt werden. Die Nordpiste ist als Acker und die Südbahn als Liegewiese und Aktionsfläche vorgesehen. An den Wegekreuzungen sind Grill- und Picknickplätze geplant.

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher spricht von einem „überzeugenden Konzept“. Damit sei für einen weiteren ehemaligen Flughafen in Berlin „ein hervorragendes Gerüst für eine zukunftsweisende Umnutzung“ geschaffen worden. Finanziert wird das Projekt von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Diese musste Mittel für Naturschutzmaßnahmen als Ersatz für die Versiegelung von Flächen beim Bau der Landstadt Gatow bereitstellen. So schreibt es das Gesetz vor.

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