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Berlin: Nach zwei Tagen Flucht gab Maurice W. auf

Der 19-Jährige stellte sich der Polizei. Er hatte seine Freundin verbrüht und mit dem Messer verletzt – Haftbefehl

Nach zwei Tagen auf der Flucht rief er selbst die Polizei: Auf seinem Handy wählte Maurice W. am Mittwochabend die Nummer 110. Die Besatzung eines Streifenwagens nahm den 19-Jährigen in Lichtenberg fest. Nach ihm wurde seit Montagabend gefahndet. Er soll im Einfamilienhaus seiner Eltern in Marzahn seine 18 Jahre alte Ex-Freundin mit kochendem Wasser übergossen und anschließend niedergestochen haben.

Nach der Tat rannte der als ruhig und unauffällig beschriebene Maurice W. davon. Sein Vater versuchte noch, seinen ältesten Sohn aufzuhalten – vergeblich. Zwei Tage und Nächte trieb er sich durch die Stadt, übernachtete in Ruinen und Abrisshäusern. Dass nach ihm gesucht wurde, entging ihm aber nicht: In allen Zeitungen begegnete er seinem Foto. „Der Fahndungsdruck war ihm offenbar zu stark geworden“, sagte ein Beamter. Am Mittwoch gegen 19 Uhr gab Maurice W. auf. Er informierte die Polizei darüber, wo er war und ließ sich widerstandslos festnehmen.

Zu der Zeit waren ihm auch die Fahnder des Landeskriminalamtes (LKA) schon auf der Spur: Sie hatten ihn über sein eingeschaltetes Mobiltelefon lokalisiert und trafen nur wenige Minuten nach ihren uniformierten Kollegen vor dem Zentralfriedhof an der Gudrunstraße ein. Sie brachten ihn zum Richter, der ihm den Haftbefehl verkündete. Begründung: versuchter Mord an der 18 Jahre alten Stefanie M. Der 19-Jährige sitzt jetzt in Untersuchungshaft, wurde aber bisher von der Mordkommission nicht vernommen.

Maurice W. hatte die Trennung nicht verkraftet. Wie berichtet, wurde der jungen Frau eine Aussprache mit Maurice W. zum Verhängnis. Beide hatten sich Montagabend im Haus von Maurices Eltern an der Pekrunstraße in Marzahn getroffen – zu einem „klärenden Gespräch“, sagte ein Beamter der ermittelnden Mordkommission. Bis vor kurzem waren die Schülerin und Maurice ein Paar. Dann trennte sich Stefanie von dem jungen Mann. Als die junge Frau ins Zimmer ihres Ex-Freundes kam, hatte dieser das kochende Wasser schon bereitgestellt. Auch das Messer lag offenbar schon griffbereit. Ob es überhaupt zu einem Gespräch zwischen den beiden kam, oder ob Maurice seinen Plan sofort ausführte, ist noch unklar.

Das Leben von Stefanie M. retteten die Ärzte durch eine Notoperation. Das Mädchen lag auch am Donnerstag noch auf der Intensivstation in der Unfallklinik Marzahn. Ob ihr Gesicht durch die erlittenen Verbrühungen entstellt bleiben wird, hat sich noch nicht herausgestellt. Es ließe sich derzeit noch nicht mit Gewissheit sagen, ob die junge Frau Narben zurückbehalten wird, hieß es am Donnerstag aus dem Krankenhauses.

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